Eine „große Dankbarkeit“ an alle, die sich in den Gemeinden der oldenburgischen Kirche in der Seniorenarbeit engagieren, sprach Sabine Blütchen aus. „Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, Sie alle, die sich in den Gemeinden unserer oldenburgischen Kirche in der Seniorenarbeit engagieren, hier zu sehen.“ Als Ehrenamtliche wisse sie gut, wie viel Freude ein Ehrenamt mache und wie schwer man manchmal daran trage, so Blütchen, die auch herzliche Grüße der Kirchenleitung überbrachte.

Der Ehrenamtstag für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit fand auf Einladung der Beauftragten für Seniorenarbeit, Rita Kusch, bereits zum sechsten Mal statt. Rund 130 ehrenamtlich tätige Frauen und Männer nahmen am 7. August im Blockhaus Ahlhorn teil. Ein Fest sei der Ehrenamtstag auch für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit, ein Fest für diejenigen, die sich das ganze Jahr über für die älteren Menschen in ihren Gemeinden engagieren, betonte Rita Kusch. „Diese Einladung ist für die Ehrenamtlichen so wichtig, denn sie sehen, dass sie ganz viele sind, die alle an einem Strang ziehen.“ Eingeplant hatte die Seniorenbeauftrage wieder eine ausgedehnte Mittagspause, die viel Raum zum Austausch bot.

Als einen „Schatz für die Menschen und für unsere Kirche“ bezeichnete Synodenpräsidentin Blütchen das vielfältige Engagement der Ehrenamtlichen auf allen Ebenen von Kirche und Kirchengemeinden. In ihrem Vortrag berichtete sie über ihre inzwischen mehr als zehnjährige Tätigkeit als Synodenpräsidentin und die vielen interessanten Begegnungen in dieser Zeit.

Sabine Blütchen berichtete auch über die weitreichenden Entscheidungen der letzten Synodentagung im Mai 2018. „Dies betrifft alle Handlungsfelder unserer Kirche“, in allen Bereichen würden im Laufe der nächsten Jahre schmerzhafte Einsparungen vorgenommen werden müssen. „Aber diese Maßnahmen sind nötig, damit wir über das Jahr 2030 hinaus evangelische Kirche in Oldenburg sein können.“

Die Anzahl der Pfarrpersonen würde reduziert, das bedeute Veränderungen für die Gemeinden, auch in der Begleitung der Ehrenamtlichen. „Wir sind da auf einem guten Weg. Wir haben ein Ehrenamtsgesetz und einen Beauftragten. Das ist Pfarrer Grohs, der die Bedürfnisse von uns Ehrenamtlichen im Blick hat, berät und Fortbildungen anbietet.“

Am Vormittag informierte Rita Kusch in einem Vortrag zum Thema „Feste und Bräuche im Jahreslauf“. Sie hob hervor, dass die Erinnerung an die Feste und die damit zusammenhängenden Bräuche an die Traditionen anknüpfe, „mit denen unsere alten Menschen gelebt haben. Die Feste strukturieren das Jahr, bringen Abwechslung in den Alltag und lassen uns das Leben in seiner ganzen Fülle wahrnehmen. Gerade auch für Menschen mit einer dementiellen Veränderung geben sie zeitliche Orientierung.“ Weiterhin böten Feste zahlreiche Möglichkeiten für Dekorationen, Speisen und Getränke.

Ehrenamtliche mögen den Austausch
Aus Wardenburg waren Waltraud Sturm, Leiterin der dortigen Frauenarbeit, und Christa Götze angereist. Sie arbeiten seit vielen Jahren ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde mit Pastorin Imke Gießing zusammen. „Schön, wenn unsere Arbeit gesehen und damit honoriert wird“, lobten sie. Interessiert seien sie besonders an Anregungen für ihre Arbeit und am Austausch mit anderen.

Zwei Teilnehmerinnen aus Oldenburg fanden den Workshop „Christen und Muslime. Thema für Senioren?!“ hochaktuell. Dies sei nicht nur ein Thema für Senioren. „Wir in der Kirche müssen aufstehen und uns für den Frieden aussprechen. Wenn nicht die Kirche, wer dann? Wir möchten für ein Leben in Zuversicht stehen“, betonten sie. Gemeinsam mit Pastorin Anja Kramer, Martin-Luther Kirche Oldenburg, engagierten sie sich in der Flüchtlingsarbeit, beschäftigten sich mit Schwerpunktthemen in der Flüchtlingspolitik und begleiten Familien. „An diesem Tag ist uns der Austausch mit anderen Menschen wichtig, die in der Seniorenarbeit tätig sind. Es tut so gut, zu erfahren, dass es so viele gibt.“ Auch, diese Anerkennung zu finden, schätzen beide sehr.

Workshops wurden gut angenommen
Vielseitig aufgestellt waren die Themen der Workshops am Dienstagnachmittag. Beliebt ist immer wieder das Angebot „Seniorengymnastik“, das Physiotherapeutin Iris Borchers zum fünften Mal anbot.

Neu hingegen war das Thema „Medikamente und Nahrungsmittel, nicht immer kombinierbar?!“ Ina von Deetzen, Diplom-Berufspädagogin Pflegewissenschaft, gab in ihrem Überblick Denkanstöße, die in der Seniorenarbeit gut weiter gegeben könnten, aber auch für die Teilnehmenden gedacht seien. Es gäbe viele Nahrungsmittel, die mit Medikamenten für viele Menschen nicht verträglich seien. Kaum bekannt sei zum Beispiel die Unverträglichkeit der Kombination von Milchprodukten und Antibiotika.

„Ehrenamtskultur hat immer mit innerer Haltung zu tun“, Cornelius Grohs, Pfarrer und Beauftragter für Lektorenarbeit und Ehrenamt, bot den Workshop „Hier bin ich richtig“ – Gute Rahmenbedingungen für mein Ehrenamt“ an. Eine Mischung aus Impulsen und Austausch. „Wie erleben Sie, dass Sie denken, hier bin ich falsch oder richtig?“ In Kleingruppen kamen die Teilnehmenden darüber schnell ins Gespräch. Cornelius Grohs verwies auf die neu erschiene 40-seitige Broschüre „Hier bin ich richtig“.

Die Arbeitsmaterialien sind als Download zu erhalten unter: ehrenamt.kirche-oldenburg.de  

Olaf Grobleben, Pfarrer und Beauftragter für Ethik und Weltanschauungsfragen, gab in seinem Workshop „Christen und Muslime“. Thema für Senioren?!“ einen Einblick in die Welt des Islams und sammelte gemeinsam mit den Teilnehmenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Christentum. Olaf Grobleben erklärte Abläufe und Grundlegendes des Glaubens, der Moscheen und des Korans. Er sprach über Symbole und die Rolle der Frauen, ein Thema, das ein Dauerbrenner sei. Ein Teilnehmer bemerkte, dass es wichtiger sei, Gemeinsames zu benennen statt immer nur Unterschiede aufzuzählen.

Oberstudienrat Werner Zihn bearbeitete mit den Teilnehmenden die „Gesprächskultur in der Seniorenarbeit“. Dabei ging es um die Gespräche mit Senioren, deren Angehörigen und der Seniorenarbeit. „Wann ist Kommunikation gelungen?“ Dafür gäbe es keine Regel. Die Teilnehmenden erarbeiteten in Kleingruppen Aufgaben, die sie in Rollenspielen präsentierten.

Mit einer Andacht in der Kapelle, gehalten von Cornelius Grohs und Sabine Blütchen, endete der Ehrenamtstag in Ahlhorn. „Der Segen ist für viele unverzichtbar“, sagte Pfarrer Grohs, „er ist der Schlusspunkt des Gottesdienstes.

Ein Beitrag von Bärbel Romey.

Source: Kirche-Oldenburg