Zum fünften Mal im Blockhaus Ahlhorn trafen sich Mitarbeitende in der Seniorenarbeit zu ihrem alljährlichen Ehrenamtstag. 122 ehrenamtliche Akteure aus allen Teilregionen der oldenburgischen Kirche konnte Rita Kusch als Beauftragte für Seniorenarbeit begrüßen. Sie absolvierten ein vielfältiges und facettenreiches Arbeits- und Diskussionsprogramm, in dessen Mittelpunkt die „Biographiearbeit“ stand.
Diesem lebensgeschichtlichen Zugang als Schlüssel zum besseren Verstehen älterer Menschen war am Vormittag der Plenumsvortrag der Tagungsleiterin gewidmet, die zugleich das Gedächtnistraining als ein wesentliches Ziel erinnernder und erzählerischer Seniorenarbeit benannte. Zudem gab sie konkrete inhaltliche Ratschläge und Literaturhinweise.
Am Nachmittag schlossen sich sechs Workshops an. Sie thematisierten den Umgang mit Notfällen, die spirituelle Arbeit von und mit Ehrenamtlichen, das Miteinander von Christen und Muslimen, die Problematik des „weiblichen“ Alters zwischen Armut und Lebenslust sowie die Möglichkeiten der Seniorengymnastik. Ein weiterer Workshop zur Erinnerungs- und Erzählarbeit führte das Schwerpunktthema des Vormittags fort.
Unter der Leitung von Werner Zihn arbeiteten die Teilnehmenden hier in einer intensiven Diskussion heraus, dass es in der kirchlichen Biographiearbeit nicht, wie bei der Oral History der Historiker, um belegbare Ergebnisse geht. Vielmehr steht die Auseinandersetzung mit Selbsterlebtem und darin vor allem mit schwierigen Phasen und Themen im Mittelpunkt. Als besonders wichtig wurde herausgestellt, zuzuhören, wertzuschätzen, Aufmerksamkeit zu schenken und damit Vertrauen aufzubauen. Das Erzählen und Erzählenlassen älterer Menschen sollte durchaus als eine Art befreiender Akt empfunden werden können, ohne allerdings Grenzen zu therapeutischen Methoden zur Heilung psychischer Krankheiten zu überschreiten.
Als Ausdruck der Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeit verstanden zum Abschluss des Ehrenamtstages die Teilnehmenden auch ein berichtendes Referat von Sabine Blütchen, der Präsidentin der Synode der oldenburgischen Kirche. Sie vermittelte einen Aufriss der aktuellen Arbeits- und Problemfelder der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, nicht ohne auch einen Blick in die Zukunft zu werfen, in welcher mit strukturellen Veränderungen auf nahezu allen Gebieten zu rechnen ist. Umso wichtiger werde, so die Synodenpräsidentin, der Ausbau ehrenamtlicher Strukturen in Verbindung mit dem Pfarramt.
Mit einer gemeinsamen Schlussandacht zum Leitmotiv des barmherzigen Samariters schloss die Zusammenkunft. Die Andacht wurde von Pfarrer Cornelius Grohs gestaltet, der als Beauftragter für Lektorenarbeit und Ehrenamt auch die Moderation der Tagung übernommen hatte. Ein Reisesegen beendete die Zusammenkunft, die von den Teilnehmenden, so lauteten mehrere resümierende Berichte, durchweg als intensiv und bereichernd wahrgenommen worden war.
Kurt Droege
Source: Kirche-Oldenburg