Wildflecken Kindercamp

Silvia Zahn-Claus nimmt Abschied

 

„Wer war schon mal in Wildflecken?“ Fast die Hälfte der Eltern meldet sich bei den Infoabenden der Wildflecken-Camps. Ein Sommer in Wildflecken gehört zum Lebenslauf vieler Wilhelmshavener. Seit 1960 ist das CVJM Feriendorf am Fuße des Kreuzberges in der Rhön das Ziel von Kinder- und Jugendfahrten.

Seit 18 Jahre leitet Silvia Zahn-Claus ehrenamtlich für die Heppenser Kirche das Kindercamp. In diesem Sommer fährt sie zum letzten Mal mit.

Die Redaktion Kirche-am-Meer der Neuen Rundschau führte ein Gespräch, dass wir hier im Blog noch einmal veröffentlichen.

 

 

Warum nimmst du gerade jetzt Abschied?

 

„Es ist der 18. Sommer. Das Kindercamp wird also erwachsen. Zeit das eigene Kind loszulassen. Außerdem sagt das Sprichwort: Höre auf, wenn es am Schönsten ist. Wildflecken ist gerade sehr angesagt. Es läuft und ich kann gehen. Ein weiterer Grund ist meine therapeutische Arbeit. Ich arbeite als Ergotherapeutin und zusätzlich als Therapeutin mit trauernden Kinder und Jugendlichen. Da ist die Nachfrage riesig groß und es ist nicht mehr alles unter einen Hut zu bekommen.

 

Wie kommt man dazu ehrenamtlich ein Camp dieser Größe zu leiten?

 

„Ich habe schon immer Kinderfreizeiten geleitet. Ich komme aus der CVJM Arbeit im Ammerland. Als mein Mann und ich gerade erst in Heppens angekommen waren, bekamen wir die Anfrage, ob wir nicht Wildflecken Fahrten anbieten können. Vor 18 Jahren waren die großen Wildflecken- Fahrten in eine Krise geraten. Nach Jahrzehnten mit großen „Törns“ mit Pastor Tüngertal oder Ehepaar Aha konnte der CVJM die Fahrten nicht mehr anbieten. Wir haben das gerne übernommen, aber nicht geahnt, was Wildflecken den Wilhelmshavenern bedeutet. Dieser Ort ist ein Schatz für die Kinder und Jugendarbeit. Das haben wir bald gemerkt.“

 

Was hat sich verändert in den 18 Jahren?

„Am Anfang haben wir einfach ein paar Kisten gepackt, das Programm geplant und dann ging es los. Heute kommt eine Spedition und holt Paletten mit Material. Das ist sinnbildlich für die Größe des Ganzen. Aus dem Kindercamp mit 100 Kindern haben sich vier Camps im Sommer und eins im Winter entwickelt. In diesem Jahr fahren wieder ca. 400 Kinder und Jugendliche.“

 

Wie kam es zu dieser Ausweitung?

 

Wir wollten die Teamer in Wildflecken ausbilden. Daher haben wir von Anfang an eine Schulung mit an das Kindercamp angedockt. Das ist ein Erfolgsmodel. Die Jugendlichen werden im Kindercamp von der Evangelischen Jugend ausgebildet, lernen in der Praxis und sind motiviert selbst Teamer zu werden.

Dazu kam das Konfi-Camp mit Konfirmanden aus fünf Gemeinden und das Jugend-Camp.

 

Bist du da auch mitgefahren?

 

„Ja, in den ersten drei Jahren schon. Dann habe ich mich voll auf das Kindercamp konzentriert.“

 

Und die Kinder? Hat sich da auch etwas geändert?

 

Kinder sind immer noch Kinder. Die wollen spielen, wollen verlässliche Gegenüber, offene Ohren und brauchen Regeln. In Wildflecken klappt das. Es gibt kein Handy, keine Elektronik, dafür viel Natur, klare Regeln und ganz viel Spiel. Das ist ein Markenzeichen vom Kindercamp. Wir spielen sehr viel, die Teamer schlüpfen bei Aktionen in Kostüme und Rollen. Das lieben die Kinder. Oft werden Kinder mir in den Elterngesprächen als schwierig angekündigt und in vielen Fällen ist das in Wildflecken gar nicht so. Wildflecken tut gut. Das ist für uns und die jugendlichen Teamer oft Arbeit, aber eben auch ganz viel Spaß.

 

Ein letzter Sommer. Was wird besonders schön?

 

„Dass meine Familie noch mal komplett mitfährt. Meine zwei Töchter und mein Sohn sind mit Wildflecken aufgewachsen. Jetzt fahren sie noch mal als Teamer mit.

Es ist auch berührend, wie viele Teamer schon als Kinder mit in Wildflecken waren und jetzt eine Hütte leiten. Die steigen aus dem Bus und sagen: wir sind wieder zu Hause. Wie schön, dass wir Wildflecken als roten Faden in ihr Leben hineinweben konnten. Die Gemeinschaft ist unheimlich stark. Ich glaub, da haben wir doch vieles richtig gemacht.

 

Du warst mit Silvia in Wildflecken?

Es werden fast 3000 Kinder und Jugendliche gewesen sein, die mit „Muddi Silvia“ in Wildflecken waren.

Wir sammeln Erinnerungen und Bilder für ein Erinnerungsbuch.

Schickt uns eine Nachricht und/ oder Bilder  01577 4721366 oder eine Postkarte.  

Source: Wildflecken-BLOG