Es stürmt und regnet in Wildflecken und das ausgerechnet am Tauftag im Konfi-Camp. Neun Jugendliche und ein erwachsener Teamer haben sich für die Taufe auf dem Kreuzberg entschieden. Der heilige Berg der Franken ist in jedem Sommer das Ziel einer langen Karawane. 160 Jugendliche wandern dann zum Gipfel auf 938 Meter und feiern dort oben einen Gottesdienst. Aber für den Tauftag gab es in diesem Jahr eine Unwetterwarnung. Im zehnten Jubiläumsjahr zeigt sich die Rhön von der „wilden“ Seite. Sonne, Sturm und Regnen wechseln sich ab und der Himmel bietet beeindruckende Naturschauspiele.

Die Teamer diskutierten, ob ein Taufgottesdienst im Camp eine Alternative sein kann. Die Täuflinge selbst aber haben entscheiden: „Wir wollen auf den Berg!“ Daher wird die Taufe auf den nächsten Morgen verschoben. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellt. Zur Taufe reisest dann aber der Himmel auf und die Sonne kommt durch. Auf dem Altar am Gipfelkreuz stehen die Taufkerzen und drei Taufschalen werden mit Quellwasser gefüllt. Nach der Taufe können sich alle mit dem Wasser, an die eigene Taufe erinnern lassen.

„Gut, dass wir uns für den Kreuzberg entschieden haben“, sagt Jarno Stiddien, der auch getauft wurde und als Teamer besonders von der Gemeinschaft im Camp angetan ist. Der Schauspieler und ehemalige Pressesprecher der Landesbühne Niedersachsen Nord coacht die Theatergruppe im Camp und ist Teamer im Jugend-Camp. „Diese besondere Atmosphäre im Camp ist beeindruckend. Jeder wird hier so genommen, wie er ist. Das wird mir in Erinnerung bleiben“, ergänzt er. Durch berufliche Veränderungen ist es vorerst sein letztes Wildflecken Camp.

Das gilt auch für Pastor Nico Szameitat von der Heppenser Kirche, der im Oktober auf eine Pfarrstelle an das Bischofsbüro in Oldenburg wechseln wird. Seit zehn Jahren ist er im Konfi-Camp-Team dabei. Sein Fazit: „Jedes Jahr wieder war ich beeindruckt und gerührt, was hier innerhalb von wenigen Tagen für eine Atmosphäre entsteht. So ein großes Vertrauen! Die Jugendlichen öffnen sich und zeigen sich von einer ganz anderen Seite, als wir das von den Nachmittagen kennen. Ich werde diese Camps als einen ganz großen Schatz im Herzen mitnehmen.“

Nach zehn Jahren haben fast 1.500 Jugendliche das Konfi-Camp besucht. Das Modell der Konfirmandenzeit mit Camp in Wildflecken ist zu einer festen Größe in Wilhelmshaven geworden und wird von fünf Gemeinden getragen. Die Jugendlichen kommen aus allen Bereichen der Stadt und viele kennen Wildflecken schon von den Kindercamps.

„Einfach schön“ leuchtet es rot auf den T-Shirts der Teamer. Das diesjährige Motto passt perfekt zum Feriendorf in der Rhön. Das gemeinsame Leben in einfachen Holzhütten ohne Handy und Computer inmitten der Natur öffnet den Blick für das Wesentliche im Leben.

Nach der Taufe kommt es zu einem weiteren schönen Moment: Der Technik-Teamer Jey macht seiner Freundin Lisa auf dem Kreuzberg einen Heiratsantrag. Auch über dieses Ja freut sich das ganze Team.

Am Freitag ist Bettenwechsel. Konfirmanden- und Jugendcamp fahren nach Hause und das Kindercamp reist an. Insgesamt werden dieses Jahr wieder ca. 350 Kinder und Jugendliche an den Wildflecken Camps teilnehmen.

Ein Beitrag von Pfarrer Rainer Claus.
Source: Kirche-Oldenburg