Im hektischen Alltag zur Ruhe kommen, die eigene Mitte finden. Wenn alles verquer läuft und das Chaos vorprogrammiert scheint, ein wenig zurückschalten, sich ausklinken. Sich selber begegnen, Gott begegnen, eine Quelle der Kraft „anzapfen“ – das gelingt besonders gut an ganz besonderen Orten.

Fast jeder kennt sie, fast jeder hat so einen „magischen“ Ort, an den es ihn immer wieder zieht weil die persönliche Erfahrung zeigt, dass es nirgendwo besser gelingt, den inneren Frieden wieder zu finden. Ein ganzes Buch voller Orte, die der Seele gut tun, haben jetzt Pastorin Sabine Kullik, Pfarrer Lars Bratke und Andreas Reiberg vorgestellt.

Unter dem Titel „beseelt – Orte im Wangerland laden zum Verweilen ein“, haben die Pastorin der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Minsen-Wiarden und ihr katholischer Kollege an der St. Marien-Kirche in Schillig gemeinsam mit dem Grafiker Andreas Reiberg diesen Band zusammengestellt, der in besonderer Weise zum Innehalten einlädt.

Gezeigt werden ganzseitige Bilder, die nicht nur verschiedene Orte, sondern oft auch besondere Stimmungen einfangen. Bilder, in denen sich der Blick und die Gedanken verlieren können, um sich ganz neu zu sammeln. Es sind Bilder, die Kraft schenken.

Dazu gibt es Texte, mal aus eigener Feder, mal aus der Literatur. Texte, die vor Jahrtausenden entstanden sind und seitdem immer wieder Menschen stärkten, wie zum Beispiel der gregorianische Hymnus mit dem das Buch schließt.

Es gibt aber auch Zeilen, die ganz frisch entstanden sind aus der Feder von Pfarrer Bratke oder Pastorin Kullik, mal fröhlich und frech-verschmitzt, mal voller Nachdenklichkeit und Melancholie.

Es ist ein Band, der Zeit braucht, der immer mal wieder zur Hand genommen werden wird, damit die Gedanken und Gefühle auf Reisen gehen können und der auch einlädt, die gezeigten Orte selber zu suchen, denn eine Ortsangabe gibt es nicht.

Die Idee zu diesem Buch kam Sabine Kullik, als sie zum wiederholten Male an einem bestimmten Ort im Wangerland Rast machte, um selber Kraft zu tanken, alles Belastende los zu werden. Ein wenig Bedenken gab es anfangs doch. „Solche Orte liegen ja meist ein wenig versteckt, zumindest redet man nicht darüber und man will auch nicht, dass sie zukünftig überlaufen sind“, erklärte Lars Bratke.

So fiel der Entschluss, keine Ortsangaben, keine Bezeichnungen zu verwenden. Nachdem Pastorin Kullik und Pfarrer Bratke Orte und Texte zusammengestellt hatten, ging Reiberg auf Fototour. „Fast alle Bilder sind völlig unbearbeitet, ich möchte zeigen, dass das gar nicht nötig ist, denn diese Orte haben aus sich heraus sehr viel Kraft, sind einfach schön“, sagte er.

Bewusst haben die Autoren eine Form gewählt, die jeden anspricht. „Wir wollten kein frommes Buch machen. Allerdings ist es den gläubigen Menschen sehr gut möglich, an vielen Stellen Begegnungen mit Gott zu machen“, ist Pfarrer Bratke überzeugt.

Der Druck erfolgte dann in einer regionalen Druckerei, hier spielt der Nachhaltigkeitsgedanke eine Rolle. Das Buch ist einer ersten Auflage von 500 Stück erschienen, es kostet 12,50 Euro und ist in der katholischen Kirchengemeinde im Pfarrbüro in Schillig (Öffnungszeiten dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 12 Uhr sowie mittwochs von 16 bis 18 Uhr, Telefon 04426 / 365) und in der evangelischen Kirchengemeinde Minsen, Telefon 04426 / 228 zu haben, außerdem in der „Bücherinsel“ in Horumersiel.

Ein Beitrag von Annette Kellin.

Source: Kirche-Oldenburg