Hannover/Stade (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trauert um ihren ehemaligen Ratsvorsitzenden und früheren Berliner Bischof Martin Kruse. Der aus Niedersachsen stammende Theologe sei am Freitag im Alter von 93 Jahren gestorben, teilte die EKD in Hannover mit. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus würdigte Kruse als einen «Brückenbauer mit einem weiten Horizont». Kruse war vor seinem Amtsantritt in Berlin sieben Jahre lang Landessuperintendent und des Sprengels Stade der hannoverschen Landeskirche und damit Regionalbischof.

 

«Ökumenische Weite hat Martin Kruse vor kleinlicher Parteilichkeit bewahrt und ihn stattdessen – in auch für die Kirche entscheidenden Jahren in Deutschland – zu einem Brückenbauer gemacht», erklärte Kurschus. «Sein Bemühen um Einheit stand immer in einem weiten ökumenischen Horizont. Die Evangelische Kirche verdankt ihm viel und wird die Erinnerung an ihn als einen Schatz bewahren.»

 

Kruse wurde also Sohn eines Pfarrers in Dassel im Solling geboren und wuchs in Thüringen sowie in Lingen im Emsland auf. Nach seinem Theologiestudium wurde er Vikar in Delmenhorst. Ab 1957 arbeitete er in der Evangelischen Akademie Loccum und wurde dort Studienleiter und Stiftsprediger. Ab 1964 übernahm er das Amt des Konventual-Studiendirektors am Predigerseminar im Kloster Loccum, bevor er 1970 nach Stade wechselte.

 

Im Mai 1976 wurde der Theologe zum Nachfolger von Kurt Scharf als Bischof der damaligen West-Region der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gewählt und trat im darauffolgenden Jahr sein Amt an. Von 1991 bis 1994 hatte er das Bischofsamt für die gesamte Landeskirche inne. Seine Amt als Bischof wurde laut EKD wesentlich bestimmt durch die Teilung der Stadt, aber auch durch innerkirchliche Konflikte und Konfrontationen, in denen er versöhnend wirkte.

 

Von 1979 bis 1991 gehörte Kruse dem Rat der EKD an. Ab 1985 stand er als dessen Vorsitzender für sechs Jahre an der Spitze des Rates der EKD. Als Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen setzte er sich nachdrücklich für die Ökumene ein.

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EKD trauert um früheren Ratsvorsitzenden Martin Kruse