Bremen/Berlin (epd). Der Epidemiologe Hajo Zeeb hat die Gesundheitsämter zu einer Rückkehr zur Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infektionen aufgerufen. «Aus epidemiologischer Sicht bleibt die Kontaktnachverfolgung wichtig, um Corona-Ausbrüche einzudämmen», sagte der Experte vom Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Samstag).

 

Nötig seien sinnvolle Konsequenzen einer solchen Nachverfolgung, wenn es keine Quarantänepflicht für ermittelte Kontaktpersonen mehr gibt. Er halte verpflichtende Tests für sinnvoll, sagte Zeeb. «Die Gesundheitsämter sollten, sobald es wieder möglich ist, Kontakte nachverfolgen und PCR-Tests anordnen.» Dadurch würden sich Infektionen aufdecken und Infektionsketten durchbrechen lassen.

 

Solange eine flächendeckende Kontaktnachverfolgung noch nicht möglich ist, sollten sich die Gesundheitsämter zumindest auf Ausbrüche unter vulnerablen Gruppen konzentrieren, ergänzte der Epidemiologe. «Das bedeutet, die Gesundheitsämter müssen zumindest Infektionsketten bei Ausbrüchen innerhalb von Kliniken und Pflegeeinrichtungen nachverfolgen.»

 

Der CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge sagte dem RedaktionsNetzwerk, für den Fall einer neuen und besonders gefährlichen Variante sollten Strukturen vorgehalten werden, um eine Kontaktnachverfolgung wieder einzuführen. Der Anspruch, jede einzelne Infektionskette zurückzuverfolgen, sei aber nicht mehr zeitgemäß. «Bei einer milden Variante wie Omikron ist eine flächendeckende Kontaktnachverfolgung nicht nötig.»

 

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Epidemiologe Zeeb: Corona-Kontaktverfolgung wieder einführen