Der dritte Sonntag in der Passionszeit stand in der St. Ansgari-Kirche in Kirchhatten im Zeichen der Gottesdienstreihe der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg zur Fastenaktion für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit „So viel Du brauchst…“. Andrea Feyen, Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte der oldenburgischen Kirche, hatte einige „Bausteine“ im Gepäck zum Klimafasten-Gottesdienst unter dem Thema „Ernährung und Klimaschutz“. Die Steine sollten die vielen kleinen Mosaiksteine darstellen, die notwendig sind, etwas für den Umwelt- und damit auch den Klimaschutz und mehr -Gerechtigkeit zu unternehmen.

Schon an der Eingangstür waren die Besucher des Gottesdienstes entsprechend auf die Gottesdienstreihe eingestimmt worden. „Dort haben Sie die gelben Säcke gesehen. Sie sind mit Verpackungsmüll prall gefüllt. Aber nicht um den Müll, sondern um die verpackten Lebensmittel und andere Ware soll es hier heute gehen“, begrüßte Andrea Feyen eingangs.

Für sie war es der zweite Gottesdienst zum Klimafasten. Den Auftakt der Gottesdienstreihe hatte sie am Sonntag zuvor in der Martin-Luther-Kirche in Oldenburg zusammen mit Pastorin Gudrun Lupas zum Thema „Klimafreundlich mobil“ gegeben.

In Kirchhatten zeigte sie auf, dass Klima, Umwelt und Schöpfung in einem engen Zusammenhang stehen. Drei Komponenten, nämlich Handel, Warenverkehr und Ökoblianz würden Grenzen aufzeigen Daraus entstehe die Zwickmühle im Spannungsfeld Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Ob Tierwohl, gerechte Entlohnung und Nachhaltigkeit auf der einen Seite, wirtschaftliches Handeln und Denken in Einklang auf der anderen, oft würde durch die Werbung verschleiert, wie die tatsächlichen Produktionsbedingungen sind, so Feyen.

Am Beispiel von Fleischwaren verpackt unter dem Namen „gut & günstig“, erklärte Andrea Feyen, dass nicht alles Gold sei, was drauf stehe. Suggestion und tatsächliche Produktionsfaktoren gingen oft auseinander.

Das erfuhren auch die Vor- und Hauptkonfirmanden in der Vorbereitung des Gottesdienstes. Einige von ihnen warfen im Gottesdienst Stichworte ein, Grundlage für die Besucherinnen und Besucher, sich daran zu orientieren und klimafreundlicher und klimagerechter zu leben bzw. zu handeln.

Ausbeuterische Kinderarbeit und auch Etiketten-Schwindel an der Kleidung, die davon ablenke, dass wesentliche Arbeiten bei der Herstellung von Näherinnen erledigt werden, die gerade einmal mit einem Prozent am Verkaufspreis beteiligt sind, seien noch immer die Regel, so Pfarrer Jürgen Menzel. Ausrangierte Handys, die kaum recycelt werden, und hoher Fleischkonsum, der umweltschädlichen Einfluss bei der Produktion in Massenställen auf das Klima ausübt, waren Schwerpunkte, die das ganze Problem von Verschwendung und klimafreundlicher und -gerechter Produktion anrissen.

Während des Gottesdienstes wurde Heide Grotelüschen für ihren 40-jährigen Dienst als Kirchenmusikerin in Hatten gedankt. Kreiskantor Thorsten Ahlrichs und Pfarrer Jürgen Menzel sprachen den Dank und die Anerkennung für die lange Mitarbeit aus.

Gemeinsame Fastenaktion
An der Fastenaktion beteiligen sich neun evangelische Kirchen und ein katholisches Bistum. Dabei wird die Fastenzeit jeweils unter einen biblischen Leitsatz gestellt, um vor dem Osterfest innezuhalten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Gottes Schöpfung mit Herz und Verstand in den Blick zu nehmen.

Dabei soll die Fastenaktion für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit den Blick auf den Umgang mit der Schöpfung richten. Der Lebensstil soll sich daran orientieren und auf das Wesentliche richten. Das vor dem Hintergrund von großem Leid, das als Folge des Klimawandels aber auch der Produktionsbedingungen her gesehen gerade dort verursacht wird, wo die wirtschaftliche Not am größten ist. 

Auch beim Gottesdienste in der St. Ansgari-Kirche konnte eine Fastenbroschüre mitgenommen werden, die praktische Impulse für einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln, Konsumgütern, Energie, Geld und auch mit sich selbst aufzeigt.

Am kommenden Sonntag, 11. März,  ist der Gottesdienst mit Pfarrerin Anke Claßen Paulus-Kirche in Blexen/Friedrich-August-Hütte, Bromberger Str. 21, Nordenham um 10 Uhr mit dem  Schwerpunktthema „Klimaschutz durch weniger Konsum“ überschrieben.

Der vierte und letzte Gottesdienst zur Fastenaktion wird sich am Sonntag, 18. März, um 17 Uhr um „Energieverbrauch und Klimaschutz“ drehen. Zum Gottesdienst mit Pfarrer Edgar Rebbe wird in das Gemeindehaus St. Michael, Riesweg 30, Varel-Obenstrohe eingeladen.

Ein Beitrag von Peter Kratzmann.
Source: Kirche-Oldenburg