Die Themen Ukraine-Krieg und Klimaschutz sind Schwerpunkte auf dem 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Die Großveranstaltung soll Hoffnung vermitteln. „Wir sind so eine Art Lagerfeuer“, sagt Kirchentagspräsident Thomas de Maizière.
Auch die oldenburgische Kirche ist bei zahlreichen Angeboten in Nürnberg beteiligt. So am Donnerstagnachmittag bei einem Geistlichen Kommentar zum Thema Klima(un)gerechtigkeit in St. Martha oder bei der „Ökumenischen Klimakanzel“ am Donnerstagabend im Ökumenischen Gemeindezentrum Thon und bei verschiedenen Bibelarbeiten und beim Offenen Singen. Am Freitag lädt Bischof Thomas Adomeit die Kirchentags-Gäste aus Oldenburg und umzu auf einen Klönschnack bei Tee und Gebäck in die Kirche St. Martha ein.
Rund 100.000 Teilnehmende werden erwartet
Die rund tausendjährige Geschichte Nürnbergs ist geprägt von Kunst, Handwerk und Gelehrsamkeit. Martin Luther (1483-1546) bezeichnete die mittelfränkische Stadt einmal als „das Auge und Ohr Deutschlands“. Durch den neuen Buchdruck verbreiteten sich seine reformatorischen Ideen auch rasant in Nürnberg, bis heute ein guter Ort für Protestanten: In der Stadt an der Pegnitz findet vom 7. bis zum 11. Juni der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Dazu werden rund 100.000 Teilnehmende erwartet.
2.000 Einzelveranstaltungen an fünf Tagen sollen die ganze Bandbreite von Kirche und Gesellschaft abdecken. Das Programm besteht laut Kirchentags-Generalsekretärin Kristin Jahn aus drei Kraftzentren: Spiritualität, Gesellschaftspolitik und Kultur. Erstmals wurden im Programm sogenannte Weiße und Graue Flecken festgelegt. So können aktuelle Ereignisse in das sonst monatelange im Voraus geplante Programm eingehen, so die Veranstalter.
„Jetzt ist die Zeit“
Die Losung lautet „Jetzt ist die Zeit“, Worte aus dem Markusevangelium. „Mittlerweile sind wir alle einig, dass wir in besonderen Zeiten leben“, erklärte Kirchentagspräsident Thomas de Maizière, früherer CDU-Bundesinnen- und Bundesverteidigungsminister. Der Kirchentag wolle fragen, was das für Zeiten sind und inwiefern diese Zeiten besonders sind – vor allem mit Blick auf den Krieg, auf Frieden, auf Schöpfung, auf Gerechtigkeit und Demokratie, sagte de Maizière jüngst dem Medienmagazin „Pro“. Er wünsche sich, dass die Menschen den Kirchentag als „Schatz“ wahrnehmen, den es sonst nicht gibt. „Wir sind so eine Art Lagerfeuer“, sagte de Maizière.
Umweltschutz ist Kernthema
Umweltschutz soll Kernthema auf dem Kirchentag sein. Im Programm widmen sich mehr als 100 Veranstaltungen unterschiedlichsten Aspekten des Themas Bewahrung der Schöpfung. Erwartet werden Vertreterinnen und Vertreter aus Klimaschutzbewegungen wie Luisa Neubauer oder Vanessa Nakate aus Uganda, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie die Politökonomin Maja Göpel. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Altbundespräsident Joachim Gauck wollen am Samstag auf einem Podium sprechen.
Das Protestantenfest steht vor einem Wandlungsprozess. Dieser Ansicht ist Kirchentags-Generalsekretärin Jahn. Die Frage sei, ob der Kirchentag hauptsächlich ein Treffpunkt für Christinnen und Christen sein soll, oder ob man sich mehr für die Gesellschaft öffnen wolle, sagte Jahn im März. Immer wieder gibt es auch Überlegungen für einen vierten Ökumenischen Kirchentag, nach dem ersten 2003 in Berlin, dem zweiten 2010 in München und dem dritten 2021 in Frankfurt am Main.
In den nächsten Jahren feiert man allerdings noch konfessionell getrennt, wenn sich auch die beiden Christentreffen Beobachtern zufolge zunehmend angleichen. Die nächsten beiden Deutschen Katholikentage finden 2024 in Erfurt und 2026 in Würzburg statt, die Evangelischen wollen sich 2025 in Hannover und 2027 in Düsseldorf wieder zum Kirchentag treffen.
Ein Beitrag von epd-Redakteur Stephan Cezanne.
Oldenburgische Beteiligung auf dem Ev. Kirchentag in Nürnberg
„Ermutigung“
Geistlicher Kommentar zum Thema Klima(un)gerechtigkeit
Kirchenpräsidentin Dr. Susanne Bei der Wieden, Evangelisch-reformierte Kirche, Leer, Schriftführer Dr. Bernd Kuschnerus, Bremische Evangelische Kirche, und Bischof Thomas Adomeit, Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Musik: Pfarrer Christian Lühder
Zeit: Donnerstag, 8. Juni, 17:00 – 18:00 Uhr
Ort: St. Martha, Königstraße 79
„Ökumenische Klimakanzel“
Gebete in Krisenzeiten – Liturgie mit klaren Worten
Mit Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel (Ev. Kirche Berlin-Brandenbg.-schles. Oberlausitz), Bischof Thomas Adomeit, Elisabeth Ries (Referentin für Jugend, Familie und Soziales, Stadt Nürnberg), Georg Sauerwein (Christians for Future, München), Dr. Maiken Winter (Kirchen-Soli-Gruppe Last Generation, Raisting), Bruder Franziskus Aaron RGSM (Rogate-Kloster Sankt Michael, Berlin/Wilhelmshaven).
Musik: Beate Besser, Landeskirchenmusikdirektorin
Zeit: Donnerstag, 8. Juni | 20:00 Uhr
Ort: Ökumenisches Gemeindezentrum Thon, Kirche St. Clemens, Cuxhavener Straße 60
Bibelarbeit
Die Zeit wird kommen | Lukas 17,20‐25
mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und dem Projektchor Brake, Ltg.: Gebhard von Hirschhausen
Zeit: Samstag, 10. Juni, von 9:30 ‐10:30 Uhr im großen Saal in der Meistersingerhalle, Münchener Str. 21
Bibelarbeit
Was jetzt am Tage ist | 1. Mose 50,15‐21
Bibelarbeit mit Playmobil
Michael Sommer, Literaturwissenschaftler und Theaterspieler, München
Moderation: Pfarrer Christian Lühder
Musik: Pfarrer Christian Lühder
Zeit: Freitag, 9. Juni, 9:30‐10:30 Uhr
Ort: Wilh.‐Löhe‐Schule, Aula, Deutschherrnstr. 10
Offenes Singen
Offenes Singen mit dem Liederheft mit Beate Besser, Landeskirchenmusikdirektorin
Zeit: Donnerstag, 8. Juni, 13:30 ‐ 14:30 Uhr
Ort: St. Jakob, Jakobsplatz 1
Offenes Singen
Offenes Singen mit dem Liederheft mit Beate Besser, Landeskirchenmusikdirektorin
Zeit: Freitag, 9. Juni, 13:30 ‐ 14:30 Uhr
Ort: St. Jakob, Jakobsplatz 1
Ollnborger Klöntied
Bischof Thomas Adomeit lädt die Kirchentags-Gäste aus Oldenburg und umzu auf einen Klönschnack bei Tee und Gebäck ein.
Zeit: Freitag, 9. Juni, 15:00 – 17:00 Uhr
Ort: Kirche St. Martha, Königstraße 79
Kirche-Oldenburg
Ev. Kirchentag in Nürnberg: „Auge und Ohr Deutschlands“