Braunschweig/Hannover (epd). Obwohl immer mehr Menschen Zuhause alt werden wollen, scheuen sich nach Erfahrungen der niedersächsischen Johanniter die meisten, technische Hilfsmittel für ihre Sicherheit zu nutzen. Ein Grund liege in der weit verbreiteten Mentalität der älteren Menschen, keine Hilfe zu benötigen, sagte Landesvorstand Thomas Mähnert dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vertreter von Pflegediensten und Wohnungsbau tauschten sich dabei über «Vernetztes Wohnen» aus.
Besonders Männer wehrten sich gegen die vermeintliche Abhängigkeit von Hausnotrufen und einer damit verbundenen Hilfsbedürftigkeit: «Ein Großteil unserer Kunden ist weiblich.» Die Johanniter sind seit mehr als 30 Jahren Anbieter von unterschiedlichen Assistenzsystemen wie dem Hausnotruf.
Angst vor technischer Überforderung sei unbegründet, betonte Mähnert. Mittlerweile gebe es unter dem Begriff «Smart Home» viele Angebote, bei denen die Betroffenen selbst nichts einstellen müssten. «Das sind wie beim Auto Sicherheitssysteme, von denen der Fahrer nichts merkt.» So könne ein Bewegungsmelder im Bad eingebaut werden, der beispielsweise nach einer Stunde ohne Bewegung ein Signal sende.
Auch bestehe die Möglichkeit, Zeitschaltuhren an elektrische Geräte wie die Kaffeemaschine anzuschließen. «Wird diese nicht wie gewohnt benutzt, wird auch ein Notruf abgesetzt», sagte der Experte.Solche Dienste seien für weniger als 50 Euro im Monat erhältlich. Da die Systeme aber nur bedingt öffentlich gefördert würden, habe Deutschland im europäischen Vergleich Nachholbedarf. In England würden diese von Kommunen mitfinanziert.
Neben der technischen Unterstützung gehe es in Zukunft auch darum, gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft neue Ideen für ein sogenanntes vernetztes Wohnen zu entwickeln, unterstrich Mähnert. So werde schon jetzt gemeinsam mit Wohngenossenschaften zunächst der Bedarf der Menschen in bestimmten Stadtvierteln ermittelt. In Uelzen betreuten etwa Mitglieder eines früheren Nachbarschaftstreffs die Kinder junger, berufstätigen Eltern.
Source: Kirche-Oldenburg