Osnabrück/Hannover (epd). In den Leitungsgremien der hannoverschen Landeskirche gibt es nach Ansicht der Gleichstellungsbeauftragten Hella Mahler noch zu wenige Frauen. «Wir haben oft eine gefühlte Gleichberechtigung, weil jeder irgendwo von einer Frau in einer Führungsposition weiß», sagte die evangelische Pastorin am Donnerstag dem epd.
Wenn dann aber konkrete Zahlen erhoben würden, ergebe sich vielfach ein anderes Bild. Mahler forderte Kirchenkreise, Gemeinden und diakonische Einrichtungen auf, das Thema genauer unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls auch mit Quoten-Regelungen eine Geschlechtergerechtigkeit herzustellen.
Der Kirchenkreis Osnabrück habe jetzt als erster in der Landeskirche die Geschlechterverteilung in Gemeinden und Gremien sowie in der Diakonie detailliert untersucht. Die Osnabrücker Diakoniepastorin Doris Schmidtke, die die Untersuchung initiiert hat, fasste das Resultat zusammen: «Je höher die Position in Kirche und Diakonie, desto größer der Männeranteil.» Von zehn Geschäftsführer-Ämtern sei nur eines weiblich besetzt. Kirchenleitungen seien hauptsächlich in männlicher Hand.
In kirchlichen Ausschüssen kümmerten sich Frauen um Diakonie, Bildung oder Partnerschaft. «Die harten Ausschüsse wie Stellenplanung und Finanzen, in denen maßgebliche Entscheidungen getroffen werden, gehören den Männern», betonte Schmidtke. Dabei sei der Anteil der Kirchenmitgliedschaft bei den Frauen höher. Rund 70 Prozent aller Ehrenamtlichen seien Frauen. Noch deutlicher sei das Missverhältnis in der Diakonie: In der Pflege arbeiteten zu 76 Prozent Frauen.
Die Gleichstellungsbeauftragte Mahler appellierte an andere Kirchenkreise, ebenfalls konkrete Zahlen zusammenzustellen. Wo es noch Bedarf an Gleichstellung gebe, könnten Führungsgremien etwa Konzepte entwickeln, um die Arbeit für Frauen attraktiver zu machen. In einem zweiten Schritt halte sie aber auch eine Frauenquote für hilfreich. «Grundsätzlich tragen Quoten-Regelungen dazu bei, dass Strukturen sich verändern.»
Source: Kirche-Oldenburg