Oldenburg (epd). In der Landwirtschaft gelangt aus Sicht der Oldenburger Hydrogeologin Gudrun Massmann durch die Düngung der Felder noch immer zu viel Nitrat ins Grundwasser. «Es gibt seit 1991 eine Nitrat-Richtlinie, aber getan hat sich seitdem nur wenig», sagte die Professorin der Universität Oldenburg anlässlich des Internationalen Tag des Wassers an diesem Mittwoch (22. März) im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zwar gebe es ein Problembewusstsein in der Politik, bei den Behörden, den Wasserversorgern und in Teilen auch in der Landwirtschaft, doch verschlechtere sich die Qualität des Grundwassers in Niedersachsen weiter.
Es dauere mitunter Jahre bis Jahrzehnte, bis die mit der Gülle auf die Felder gebrachten Nährstoffe ins Grundwasser gelangten, sagte Massmann, Expertin für Landschaftswasserhaushalt. Deshalb hätten Sofortmaßnahmen oft kurzfristig keinen messbaren Erfolg. Dennoch müsse rasch gehandelt werden: In tieferen Bodenschichten bauten organische Substanzen oder Minerale wie Pyrit über chemische Reaktionen das Nitrat ab. Doch gebe es Anzeichen dafür, dass diese Stoffe möglicherweise langsam aufgebraucht seien und mit den steigenden Mengen neuen Nitrats nicht mehr fertig würden. «Wenn also die Eintragsmenge nicht rasch reduziert wird, werden die Werte weiter steigen.»
Von dem Problem sei Niedersachsen in besonderem Maße betroffen, erläuterte Massmann. Dies liege an den sandigen Böden, durch die die Nährstoffe schneller ins Grundwasser sickerten. Zudem gebe es in Niedersachsen eine intensive Massentierhaltung, bei der entsprechend viel Gülle anfalle. Für zusätzliche Nährstoffe im Boden sorge auch die Entwicklung der Biogasproduktion. Seit 2006 bauten die Landwirte vermehrt Mais an, um daraus Energie zu gewinnen. «Doch unter Mais ist die Gefahr, dass ein Großteil des Düngers in das Grundwasser gelangt, besonders hoch.»
Für unproblematisch hält Massmann den Genuss von Trinkwasser aus dem Wasserhahn. Das Trinkwasser in Deutschland werde sehr gut untersucht. In die öffentliche Wasserversorgung gelange nur Trinkwasser, das den gesetzlichen Höchstwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter nicht überschreitet. Sollte dieser Wert sich im Grundwasser nicht mehr einhalten lassen, müssten die Wasserversorger das Nitrat mit großen Aufwand aus dem Wasser entfernen. Die Kosten dafür müssten die Verbraucher zahlen.
Source: Kirche-Oldenburg