Osnabrück (epd). Mehr als 7.600 Paare, Familien und einzelne Hilfesuchende haben sich im vergangenen Jahr bei der Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung im Bistum Osnabrück Rat geholt. Die Neuanmeldungen seien zwar aufgrund der Corona-Pandemie um 12,3 Prozent gesunken, teilte das Bistum am Freitag mit. Beim Blick auf die Gesamtzahl der Klienten sei aber nur ein Rückgang von 3,7 Prozent zu verzeichnen, hieß es. 2020 lagen die Gesamtkosten des Angebots bei 5,6 Millionen Euro. Davon kamen mehr als 2,75 Millionen Euro vom Bistum Osnabrück. 2,4 Millionen steuerten die beteiligten Kommunen bei.

Ein Großteil der Beratungsgespräche habe sich um die Corona-Pandemie gedreht, hieß es. So hätten nicht wenige Familien beschrieben, dass die Zeit im Lockdown auch schön gewesen sei. «Paare entdeckten sich neu, weil sie ‘gezwungen’ waren, Zeit miteinander und mit den Kindern zu verbringen», sagte der Leiter der Beratungs, Christoph Hutter. Im zweiten Lockdown allerdings habe sich die Situation geändert. «Unsere Beraterinnen und Berater erlebten die Ratsuchenden als zunehmend belastet, verzweifelt und gereizt. Immer mehr Menschen fiel es schwer, sich selbst zu beruhigen und mit der Situation gut umzugehen.»

Ein zweiter Schwerpunkt waren den Angaben zufolge Gespräche mit Geflüchteten und die Traumaberatung. Die Menschen benötigten oftmals zuerst das Gefühl der Sicherheit, bevor sie bereit waren, über die Schrecken ihrer Flucht zu sprechen, sagte Seba Chehab, Beraterin aus Papenburg. «Sicherheit drückt sich dadurch aus, dass man über die alltäglichen Probleme im Hier und Jetzt spricht, also über finanzielle Schwierigkeiten oder die Wohnungssuche.»

Kirche-Oldenburg
Familienberater helfen mehr als 7.600 Mal im Bistum Osnabrück