Hannover (epd). Niedersachsens Flüchtlingsrat drängt darauf, dass das Land ein eigenes Aufnahmeprogramm für gefährdete Menschen aus Afghanistan auflegt. Es sei zu begrüßen, dass Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) und seine Amtskollegen ein Bundesaufnahmeprogramm auf den Weg bringen wollten, erklärte der Flüchtlingsrat am Donnerstag. Niedersachsen solle aber dem Beispiel Schleswig-Holsteins folgen und auch ein eigenes Programm für schutzbedürftige Afghaninnen und Afghanen starten.
Die Ankündigung von Pistorius, kurzfristig 450 Plätze für die Evakuierten in den Erstaufnahmeeinrichtungen bereitzustellen, könne nur ein erster Schritt sein, sagte Muzaffer Öztürkyilmaz vom Flüchtlingsrat: «Ergänzend zu den aktuell laufenden Evakuierungen brauchen wir auch in Niedersachsen jetzt ein Landesaufnahmeprogramm für besonders gefährdete Gruppen.» Dafür müsse die Landesregierung jetzt den Rahmen schaffen. Die Aufnahmebereitschaft in der Zivilgesellschaft sei vorhanden, die Aufnahmeplätze stünden landesweit sofort zur Verfügung.
Nach Auffassung des Flüchtlingsrats soll dieses Aufnahmeprogramm neben Ortskräften insbesondere zivilgesellschaftliche und politische Aktivisten, Familiennachzügler sowie ethnische, religiöse oder sexuelle Minderheiten umfassen. Es sei den Betroffenen nicht zuzumuten, ein langwieriges Visumsverfahren zu durchlaufen. Deshalb müssten ihnen Ausnahme-Visa für die Einreise nach Deutschland erteilt werden.
Kirche-Oldenburg
Flüchtlingsrat drängt auf Landesaufnahmeprogramm für Afghanen