Hannover (epd). Niedersachsens Flüchtlingsrat hat mit Blick auf die Parlamentsentscheidung zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften Hindernisse beim Familiennachzug von Flüchtlingen beklagt. «Der Bundestag hat heute die Ehe für alle beschlossen, aber nicht für Kriegsflüchtlinge mit subsidiärem Schutzstatus», kritisierte der Rat am Freitag in Hannover. Diese würden weiterhin zwangsweise voneinander getrennt, «und die Kinder mit dazu».

   Auch in Griechenland gestrandete Eheleute und ihre Kinder würden trotz eines Rechtsanspruchs nicht mit ihren in Deutschland lebenden Angehörigen zusammengeführt. Etwa 3.700 Menschen, deren Übernahme die deutschen Behörden bereits zugestimmt hätten, müssten «unter meist unerträglichen Bedingungen» weiter in Griechenland ausharren. Auf Druck des deutschen Innenministeriums seien die Überstellungen in die Bundesrepublik auf etwa 70 bis 80 Personen im Monat gedeckelt worden, kritisierte der Flüchtlingsrat. Er berief sich bei seinen Angaben auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag.

   Der Flüchtlingsrat nannte als Beispiel eine seit drei Jahren getrennte Flüchtlingsfamilie aus Syrien. Der Vaters lebe in Deutschland, die Ehefrau und die Kinder seien in Griechenland. Seit dem April liege eine behördliche Zustimmung für die Zusammenführung vor. «Dennoch passiert nichts und es nicht absehbar, wann eine Einreise nach Deutschland ermöglicht wird.»

epd
Source: Kirche-Oldenburg