Hannover/Berlin (epd). Niedersachsen Flüchtlingsrat hat anlässlich des Internationalen Tages der Roma (8. April) gegen die Definition der Westbalkan-Länder als sichere Herkunftsländer und die Massenabschiebung von Roma-Flüchtlingen dorthin protestiert. Für Roma seien Serbien, Mazedonien, Bosnien Herzegowina, Kosovo, Albanien und Montenegro nach wie vor nicht sicher, sagte der Geschäftsführer des Rates, Kai Weber, in Hannover. Sie stünden dort am untersten Ende der sozialen Hierarchie und seien vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt.
In ihren Heimatländern erwarteten zurückkehrende Roma regelmäßig Verelendung, Analphabetismus, rassistische Übergriffe und Ghettoisierung, erklärte der Flüchtlingsrat. In Serbien erlebten Angehörige ethnischer Minderheiten wie Roma Diskriminierungen in verbaler und physischer Form, ohne staatlichen Schutz zu finden.
Roma, die vor Verfolgung fliehen, müsse Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention zugebilligt werden, verlangte Weber. Wer nicht wolle, dass Roma weiter fliehen, müsse sich für ihren uneingeschränkten Zugang zu Bildung, Arbeit und zum Gesundheitssystem in ihren Herkunftsländern und für die nachhaltige Durchsetzung ihrer politischen Teilhabe verwenden.
Das Bündnis «Gesicht zeigen! Für eine weltoffenes Deutschland» verlangte, Roma-Flüchtlinge müssten als gleichberechtigte Asyl-Antragsteller behandelt und ihre Fluchtgründe vollständig und unvoreingenommen geprüft werden. Die gruppenspezifische Verfolgung von Roma dürfe bei der Prüfung der Asylgründe nicht ausgeblendet werden, die Stigmatisierung als «Asylbetrüger» müsse enden.
Den Internationalen Roma-Tag gibt es seit 35 Jahren. Am 8. April 1971 fand in London der erste weltweite Roma-Kongress statt. In Berlin war für Freitagmittag eine Kundgebung gegen Antiziganismus des «Bündnisses für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas» angekündigt. Als Gäste wurden die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), und die schwedische EU-Parlamentsabgeordnete und Angehörige der Roma-Minderheit, Soraya Post, erwartet.
Source: Kirche-Oldenburg