Ruhestand? Die 70-jährige Casia hat für Ruhe kaum Zeit. Die Witwe lebt in einem Dorf im Osten Ghanas und kümmert sich um ihre 81-jährige Schwägerin. In ihrer Wellblechhütte leben auch einer ihrer Söhne, ein Enkel und eine Urenkelin.

Barbara ist eine vielgereiste Frau. Sie wurde 1933 in Polen geboren, hat den Krieg überstanden und ist nach dem Tod ihres ersten Ehemanns nach Libyen ausgewandert.

Die Ausstellung „frau wird älter …“ der Norddeutschen Mission zeigt, wie sich die Gesellschaften in Ghana, Togo und Deutschland und insbesondere das Leben älterer Menschen ändern. Exemplarisch werden je vier engagierte Frauen aus Deutschland und Westafrika vorgestellt. Informationen über den demografischen Wandel und Altersarmut ergänzen die Ausstellung. Außerdem werden die kirchlichen Initiativen der Begleitung und Fürsorge für Seniorinnen und Senioren in Afrika vorgestellt.

Die Ausstellung ist hervorgegangen aus einem Studien- und Begegnungsprogramm. Sechzehn Delegierte aus sechs evangelischen Kirchen in Norddeutschland, Ghana und Togo haben vom 12. bis 27. September 2014 gemeinsam an einem Begegnungsprogramm in Togo und Ghana sowie an einer Konsultation zum Thema „Alt-werden in unterschiedlichen Gesellschaften“ in Ho, Ghana, teilgenommen. Die Teilnehmenden arbeiten in verschiedenen Berufen mit alten und zum Teil pflegebedürftigen Menschen in Diakonie und Kirche.

Sie konnten beobachten, dass der demografische Wandel und grundlegende soziale Veränderungen für alte Menschen in Afrika ebenso wie in den Industrieländern eine wichtige Rolle spielen: Die junge Generation zieht in die Städte, um dort beruflich Fuß zu fassen, während sie ihre Eltern und Großeltern ohne familiäre Begleitung in den Dörfern zurücklässt. Seth Agidi, Leiter des „Shepherd’s-Center“ im ghanaischen Peki, einem Netzwerk von Begegnungsstätten, erklärt daher: „Die Aufgaben der erweiterten Familie müssen heute Kirchengemeinden und das lokale Gemeinwesen wahrnehmen.“

Bei Hausbesuchen und Begegnungen von Gruppen beeindruckte die Teilnehmenden des Studien- und Begegnungsprogramms, wie Pastoren und Ehrenamtliche mit viel Engagement ältere bedürftige und vereinsamte Menschen begleiten. Hannes Menke, Generalsekretär der Norddeutschen Mission, die dieses Programm verantwortet: „Ich kenne die Kirchen in Ghana und Togo seit langem. Trotzdem war ich überrascht, wie Pastoren mit Gemeindeteams innerhalb eines Tages so viele Menschen besuchen, mit ihnen das Abendmahl feiern und eine Unterstützung aus der Gemeindekasse übergeben. Spiritualität und praktische Hilfe gehören hier zusammen.“

Besonders geprägt hat die Delegierten die persönlichen Begegnungen mit je einem deutschen und afrikanischen Teilnehmenden in lokalen Gemeinden, die sie über das Wochenende besuchten: Pastorin Christiane Cuno vom Diakonischen Werk Oldenburg: „Neben den zahlreichen regelmäßigen Hausbesuchen durch Kirchenälteste haben mich die Gottesdienste mit ihrer starken Beteiligung von Chören sowie von Laien bei Lesungen und Gebeten beeindruckt.“

Die Ausstellung „frau wird älter …“ wird am Montag, 4. Mai, in der St. Lamberti-Kirche in Oldenburg eröffnet. Die Ausstellung „frau wird älter …“ ist bis zum 31. Mai 2015 in der St. Lamberti-Kirche zu sehen.

Die Eröffnung der Ausstellung findet statt am 4. Mai 2015 um 19 Uhr in der St. Lambertikirche, Markt 17, 26122 Oldenburg

Es sprechen: Pastorin Christiane Cuno, Seelsorgerin im Diakonischen Werk Oldenburg, und Pastor Hannes Menke, Generalsekretär der Norddeutschen Mission

Source: Kirche-Oldenburg