Hannover/Bremen (epd). Schülerinnen und Schüler auf der ganzen Welt gehen erneut für mehr Klimaschutz auf die Straße. Zwei Tage vor der Bundestagswahl, am 24. September, sind nach Angaben der Kampagne «Fridays for Future» alleine in Deutschland an 428 Orten Klimastreiks angekündigt. In Niedersachsen und Bremen gibt es rund 50 Aktionen. Der globale Klimastreik hat das Motto «Another world is possible – eine bessere Welt ist möglich!»
   
Die Bundestagswahl sei entscheidend für mehr Tempo beim Klimaschutz, heißt es im Aufruf von «Fridays for Future» Deutschland. «Die Gesellschaft steht hinter uns. Klimagerechtigkeit wird das wahlentscheidende Thema. Wir stehen gemeinsam auf für eine gerechte und konsequente Klimapolitik. Wir müssen jetzt handeln, um die Klimakrise und das weltweite Artensterben einzudämmen und das 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens einhalten zu können.»
   
Von der künftigen Bundesregierung verlangt «Fridays for Future» unter anderem, dass sie spätestens 2030 aus der Kohleverstromung aussteigt. Die Erneuerbaren Energien müssten bis dahin auf mindestens 80 Prozent Anteil am Stromverbrauch ausgebaut werden. Zudem müsse die Regierung wirksame Maßnahmen zur Energieeinsparung ergreifen, in einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr und in die Fahrradinfrastruktur investieren, alle neuen Autobahnprojekte stoppen und ein festes Datum für ein sozialverträgliches Ende der Neuzulassung von Verbrennungsmotoren bei PKWs festlegen.
   
In Niedersachsen wollen die Aktivisten nicht nur in Hannover und den großen Städten demonstrieren, sondern auch in vielen kleineren Orten wie Alfeld, Einbeck, Melle, Peine, Uslar und Winsen/Luhe. Auf den Nordsee-Inseln Norderney und Spiekeroog soll ebenfalls für das Klima gestreikt werden. Neben «Fridays for Future» haben auch Umweltverbände und zahlreiche weitere Organisationen zu den Klimaprotesten aufgerufen.
   
«Das Land Niedersachsen handelt in der Klimafrage nicht entschlossen genug», sagte am Dienstag der stellvertretende Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Axel Ebeler. Die Ziele im niedersächsischen Klimaschutzgesetz seien zu halbherzig und seien trotz des aktuellen Urteils des Bundesverfassungsgerichts noch nicht nachgebessert worden. Dass die Landespolitik nach wie vor Milliarden in Straßenneubauprojekte wie die Autobahnen A 20 und A 39 investieren wolle anstatt den öffentlichen Nahverkehr und Radwege massiv auszubauen, sei unverantwortlich.
   
«Wir fordern das Land auf, noch in dieser Legislaturperiode ein wirksames Klimaschutzgesetz auf den Weg zu bringen», betonte Ebeler. «Niedersachsen muss bis spätestens 2040 und nicht erst 2045 oder gar 2050 klimaneutral werden. Wir können uns einen weiteren Aufschub notwendiger Klimaschutzmaßnahmen nicht leisten.»
   
epd 

Kirche-Oldenburg
«Fridays for Future» kündigt weltweite Klima-Proteste an