Eine „dichte Tagung“ erwartet Synodenpräsidentin Sabine Blütchen in dieser Woche, wenn die 60 Kirchenparlamentarier der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg im Evangelischen Bildungshaus in Rastede zur 5. Tagung der 48. Synode zusammenkommen. Die Beratung und Beschlussfassung von Kirchengesetzen sowie die Berichte aus den Ausschüssen werden einen guten Überblick über die Vielfalt in der oldenburgischen Kirche und in die synodale Arbeit geben, sagte Blütchen. Exemplarisch nannte sie dafür den Beschäftigungsfonds der oldenburgischen Kirche, der im vergangenen Jahr fünf Menschen in Arbeit verhelfen konnte. Es seien zwar nur befristete Stellen, aber dieses sei dennoch als „gutes Zeichen“ zu werten.

Darüber hinaus werde der Oberkirchenrat die Synode über einen möglichen Umbau oder einen Teilneubau des Evangelischen Bildungshauses in Rastede informieren, kündigte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen an. Der Verwaltungstrakt sei sanierungsbedürftig und es könne an dieser Stelle bei einem Neubau ein weiterer großer Sitzungssaal entstehen, der die Attraktivität des Bildungshauses deutlich erhöhe. Die Baukosten für einen Neubau würden auf 2,3 Millionen Euro geschätzt. Auch wenn sich bereits zwei Ausschüsse der Synode mit den Plänen beschäftigten hätten, rechne sie mit einer schwierige Entscheidung, sagte Blütchen. Deshalb sei es wichtig, die gesamte Synode frühzeitig in die Überlegungen einzubeziehen. Allerdings würden auf dieser Synodentagung noch keine Beschlüsse gefällt, unterstrich Blütchen.

Breiten Raum auf der Synodentagung werde das Jahresthema „Friedensethik“ einnehmen, berichtete Bischof Jan Janssen. Eingeleitet werde der Thementag von zwei grundlegenden Vorträgen zum Leitbild „Gerechter Friede“ und zum gegenwärtigen Stand der Debatte um die Friedensethik in der Ökumene. Als prominente Referenten zu den Themen konnten Militärbischof Dr. Sigurd Rink und Prof. Dr. Fernando Enns gewonnen werden. Professor Enns ist seit 2006 Leiter der Arbeitsstelle „Theologie der Friedenskirchen“ am Fachbereich Ev. Theologie der Universität Hamburg und seit 2011 Professor für (Friedens-) Theologie und Ethik an der Theologischen Fakultät der Vrije Universiteit Amsterdam (VU) in den Niederlanden.

Im Anschluss an die Vorträge sollen einzelne Aspekte zu friedensethischen Themen in acht Arbeitgruppen vertieft werden. An ihnen werden u.a. der ehemalige Auslandsbischof der EKD, Martin Schindehütte, der Vorsitzende der EKD-Kammer für nachhaltige Entwicklung, Thilo Hoppe, sowie Friedensfachkräfte teilnehmen, die zurzeit im Libanon aktiv sind.

Der Thementag endet am Abend mit einem Ausblick auf den Konsultationsprozess zur Friedensethik, der sich an dieses Jahresthema anschließen soll. Dazu werde der Friedensbeauftragte der EKD, Schriftführer Renke Brahms, Impulse für die Weiterarbeit in einem weiteren Vortrag geben. Der Thementag sei nur eine Auftaktveranstaltung für einen Konsultationsprozess, der zusammen mit der Synode und den Kirchengemeinden beschritten werden soll, kündigte Bischof Janssen an. Ein Aspekt werde im Reformationsjahr 2017 aufgegriffen, wenn man selbstkritisch befragt, was evangelische und katholische Gemeinden sich in der Vergangenheit angetan hätten. Wichtig sei es dabei, den Dialog zwischen den Religionen auszubauen und von einem Schubladendenken wegzukommen, hob Janssen hervor. „Es geht gar nicht, einer Religion und ihren Menschen, nur eine Eigenschaft zuzuschreiben.“

Für die neue juristische Oberkirchenrätin Dr. Susanne Teichmanis wird es die erste reguläre Synodentagung der oldenburgischen Kirche sein, der sie mit Spannung entgegensehe. Bereits im Vorfeld konnte sie auf der Pressekonferenz ein gemeinsames Konzept der Regionalen Dienststellen vorstellen, um die Regionale Dienststelle Oldenburg Stadt zu unterstützen. So werde der Leiter der Gemeinsamen Kirchenverwaltung (GKV), Kirchenoberamtsrat Michael Kählke, bis zum Ende des Jahres die kommissarische Leitung der Regionalen Dienststelle (RDS) des Kirchenkreises Oldenburg Stadt übernehmen. Kählke werde auch für die Finanzierungsverhandlung und für die Trägerschaftsentwicklung der Kindertagesstätten in der Stadt Oldenburg zuständig sein, so Teichmanis weiter. Ermöglicht werde dieses besondere Engagement des Leiters der GKV durch die Übernahme von Verantwortung und das kollegiale Zusammenarbeiten der anderen Regionalen Dienststellen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. „Ich freue mich besonders darüber, dass nun über alle einzelnen Regionalen Dienststellen hinweg das Verwaltungshandeln unserer Kirche gemeinsam getragen wird. So wird der Begriff Gemeinsame Kirchenverwaltung wirklich mit Leben gefüllt“, betonte Teichmanis.

So werden andere Regionale Dienststellen zeitweise die Zuständigkeiten für Teilaufgaben der RDS Oldenburg Stadt übernehmen: so die RDS Wesermarsch die Bereiche Liegenschaften, Bau und Friedhof, die RDS Friesland – Wilhelmshaven die Personalangelegenheiten, die RDS Ammerland die Bearbeitung der Kita-Gebühren, die RDS Delmenhorst / Oldenburg Land die Kasse und die Buchhaltung sowie die Zentrale Dienststelle die kaufmännische Finanzbuchführung. Auch die Zuständigkeiten für die Haushaltsführung und Buchhaltung werden für die Kirchengemeinden des Kirchenkreises Oldenburg Stadt auf die vier benachbarten Regionalen Dienststellen aufgeteilt. Mit diesem Schritt sollen Rückstände wie noch fehlende Jahresabschlüsse und Haushaltsplanungen aufgearbeitet und das Vertrauen in das Verwaltungshandeln zurückgewonnen werden. Parallel dazu sollen die Leitungsstellen wieder neu besetzt werden.

Die Mehrbelastungen sollen durch zusätzliche personelle Ressourcen aufgefangen werden. Eine Projektgruppe werde wöchentlich die Abstimmungen zu Personal- und Strukturfragen behandeln und es werde Fachpersonal aus den benachbarten Regionalen Dienststellen und der Zentralen Dienststelle täglich als Ansprechpartner für Mitarbeitende und für Fachfragen zur Verfügung stehen.

Der Synode liegt zudem der Abschlussbericht einer Projektlenkungsgruppe vor, die die Mängel in der kirchlichen Verwaltung aufarbeiten sollte, die im Bericht des Oberrechnungsamtes der EKD 2014 festgestellt worden waren. Die Probleme seien zwar noch alle gelöst, aber die Verwaltung befinde sich auf einem guten Wege, sagte Oberkirchenrätin Susanne Teichmanis. Für die Bearbeitung der noch offenen Fragen werde man einige Zeit benötigen. „Aber ich rechne mit einigen Monaten, nicht Jahren“, so Teichmanis.
Source: Kirche-Oldenburg