Unter dem Thema „Gemeinsam etwas bewegen“ fand am Samstag, 14. April, in Oldenburg der 3. Fundraising-Tag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und der Bremischen Evangelischen Kirche statt. Rund 50 Teilnehmende, Interessierte sowie Referentinnen und Referenten, gingen unter dem Motto: „Gemeinsam etwas bewegen!“ dem Thema „Spendensammeln“ – besonders im kirchlichen Bereich – auf den Grund. Zentrale Fragestellungen waren: Wie muss die innere Haltung einer Organisation aussehen, um im Fundraising erfolgreich zu sein? Wie muss eine gute Website aufgebaut werden, wenn sie aktiv für das Fundraising eingesetzt werden soll? Und wie erzähle ich gute Fundraising-Geschichten, vor allem im Spendenbrief?

Diese und viele andere wichtige Fragen rund um das Thema Fundraising wurden in Vorträgen, Workshops und Ganztags-Seminaren bearbeitet und beantwortet. Es bot sich die außerordentliche Gelegenheit, profilierte Fundraising-Expertinnen und Experten aus der deutschen Fachwelt zu hören und kennenzulernen, die ihr Wissen und ihre praktische Erfahrung weitergaben und für Fragen zur Verfügung standen. Der Thementag richtete sich an alle Haupt- und Ehrenamtlichen in Kirchengemeinden, Einrichtungen und Stiftungen beider Kirchen – aber auch externe Fundraising-Interessierte und bot viel Gelegenheit, Kontakte zum Netzwerken zu knüpfen.

In ihrer Begrüßung betonte Oberkirchenrätin Dr. Susanne Teichmanis, dass Fundraising ein Angebot auf Augenhöhe ist, sich an der guten Sache zu beteiligen und so auch die Chance bietet, gemeinsam an der Entwicklung der Kirchengemeinde zu arbeiten.

Der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, betonte in seiner Andacht auf dem Fundraising-Tag die Bedeutung der inneren Haltung von Christinnen und Christen im Gemeindealltag.

In seinem Impulsvortrag „Institutional Readiness – Basis für erfolgreiches Fundraising“; wies der Fundraising-Experte Christian Budde, Referent für Fundraising und CSR-Beauftragter beim Malteser Hilfsdienst e.V. in der Erzdiözese Hamburg, darauf hin, dass weltliche oder kirchliche Organisationen im Fundraising nur selten an ihren Anliegen oder an den Inhalten ihrer Arbeit scheitern würden. Die Stolpersteine und Fallstricke des Fundraising-Alltags lägen meist in der inneren Verfassung einer Organisation – die Geschäftsführung müsse es wollen und Türen öffnen und alle Mitarbeitenden müssten das unterstützen. Denn Fundraising sei Team-Arbeit.

Die Servicestelle Fundraising und Stiftungswesen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wurde im Rahmen des Fundraising-Tages von Maik Meid, Referent der Servicestelle, vorgestellt. Er betonte, dass die Servicestelle deutschlandweit intensiv im Bereich Aus- und Weiterbildung aktiv sei und hier sehr viele Angebote mache. Im Bereich der EKD trage die Servicestelle auf zentraler Ebene zur Vernetzung bei. Weitere Informationen zur Servicestelle Fundraising und Stiftungswesen der EKD finden Sie unter: www.fundraising-evangelisch.info.

Die insgesamt sechs Workshops boten viele Tipps und Anregungen für die tägliche Arbeit. Hochkarätige Referentinnen und Referenten aus dem gesamten Bundesgebiet referierten über Themen wie zum Beispiel „Storytelling – Geschichten für das Kino im Kopf”, „Fit for Fun(draising) – In sieben Schritten zum Erfolg”, „Spendenbriefe – Erfolgsfaktoren und praktische Umsetzung“ oder „Förderkreise und Förderverein”.

Beate Hoffmann, Gründerin des Bremer Medienbüros und Kommunikationsberaterin aus Bremen, stellte im Workshop „Storytelling – Geschichten für das Kino im Kopf” vor, wie wichtig gute und zielorientierte Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ist. Ihre Empfehlung lautete: Gute Geschichten berühren und bewegen. Berührende und spannende Geschichten zu erzählen, gehöre zu den wichtigen Mitteln der Kommunikation nach innen und außen. In jeder Gemeinde, in jeder Organisation schlummerten Storys, die Aufmerksamkeit schaffen und Eindruck hinterlassen. Im Workshop wurden Ideen entwickelt für die Kommunikation – praxisnah, mit individuellen Übungen und einem Gruppenfeedback.

Im Workshop „Fit for Fun(draising) – In sieben Schritten zum Erfolg” vermittelte Ingrid Alken, Betriebswirtin, Fundraising Managerin (FA) und Qualitätsbeauftragte, konkretes Wissen zu Strategien und Handwerkszeug sowie zu den Voraussetzungen für ein erfolgreiches Fundraising. Anhand konkreter Projekte wie Kirchensanierung, Orgelrestaurierung oder Gemeindehaussanierung wurden die nötigen Handlungsschritte erarbeitet, die zum Erfolg führen. Es gab Tipps, wie potentielle Unterstützer motiviert und angesprochen werden können.

Das Thema „Spendenbriefe – Erfolgsfaktoren und praktische Umsetzung“ präsentierte Vera Dittgen, direct. Gesellschaft für Dialogmarketing mbH aus Münster. In ihrem Workshop ging es um Spendenbriefe, die trotz E-Mail, SMS und sozialer Medien weiterhin die Königsdisziplin im Fundraising sind. Der Brief mit persönlicher Ansprache ist in Deutschland immer noch das erfolgreichste Mittel, um Spenden zu gewinnen. „Wer seine Projekte finanzieren will, ‚mache’ halt schnell mal ‚ein Mailing’“, so die Expertin, und merke dann meist, dass es für ein erfolgreiches Spendenmailing doch mehr als ein unterstützendwertes Projekt brauche. In dem Workshop wurden die zentralen Bausteine und Erfolgsfaktoren des Spendenbriefs auch anhand praktischer Übungen vermittelt.

Im Workshop „Fundraising-Website“ gab Maik Meid, Referent der Servicestelle Fundraising, Tipps für eine aktuelle Website. Besonders, wenn das Internet aktiv für das Fundraising eingesetzt werden solle, müssten die Websites inhaltlich und technisch auf dem Stand von 2018 sein, so Meid. Der Workshop erklärte, warum eine Website auch in Zeiten von Facebook und Co. zum kleinen 1×1 gehört und worauf geachtet werden muss. Hierzu gehörten auch Fragen, wie: Welche Rolle spielen gute Fotos und wie misst man Erfolg? Worauf muss beim Texten geachtet werden? Wie viel Zeit müssen Sie investieren und wie kann das alles auch mit nur geringem Budget geschehen?

Um „Förderkreise und Förderverein” ging es in einem Workshop mit Marcus Dohm, Referent Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Landeskirche Hannover. Förderkreise und Fördervereine seien eine massive Stütze des Fundraisings. Für Gemeinden und andere kirchliche Einrichtungen böten sie viele Chancen, um Projekte jeder Art zu stärken, so der Referent. Der Workshop führte auch in die Unterschiede zwischen Förderkreisen und -vereinen ein und zeigte Vorteile und Grenzen auf und gab praktische Tipps, wie man mit diesen Instrumenten das eigene Fundraising bereichert.

Das Thema „Wo steht mein ‚Fördertopf‘ im ‚Förderdschungel‘ ? – Gibt es eine Fördermöglichkeit für mein Projekt?” beleuchtete ein Workshop mit Jens Holdorf, Leiter der Servicestelle Fördermittel der BEK und Fundraising-Manager (FA) aus Bremen. Es ging um kommunale Mittel, Landesmittel, Bundesmittel, EU-Mittel, Lotteriemittel, Stiftungsmittel und vieles mehr. Fördermittel eigneten sich als Anschubfinanzierung für Projekte (Förderdauer i.d.R. bis zu 3 Jahre, max. 5 Jahre) ebenso, wie für Projekte, die auch wirklich zeitlich begrenzt sind, so Holdorf. Solle es nach der Förderung weitergehen, müsse die Anschlussfinanzierung aber auch gut überlegt sein. Für eine Projektfortführung/ Stellenrettung eigneten sich Fördermittel nicht.

Mit der Kampagne „Ein kostbares Geschenk“ haben die bremische und oldenburgische Kirche zusammen mit der reformierten Kirche gedruckte Materialien und eine Website zum Thema „Nachlassspenden“ entwickelt. Diese sollen einerseits den Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden helfen, sich diesem sensiblen Thema anzunähern. Andererseits aber auch den interessierten Spenderinnen und Spendern eine Grundlage bieten, sich mit den Möglichkeiten des Gebens über das eigene Leben hinaus auseinanderzusetzen.

Organisiert wurde der Fundraising-Tag von Tamara Portero, Fundraising-Beauftragte der oldenburgischen Kirche, und Petra Detken von der Fachstelle Fundraising der Bremischen Evangelischen Kirche sowie von Sabine Schlösser (oldenburgische Kirche) und Birgit Schröder (bremische Kirche).

Ausführliche Informationen zum Thema Fundraising in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg erhalten Sie unter: 0441 7701-194 sowie per E-Mail: fundraising@kirche-oldenburg.de und online unter: www.kirche-oldenburg.de/themen/kirche-geld.html

Source: Kirche-Oldenburg