Hannover (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert Beitragssenkungen von den gesetzlichen Krankenkassen. «Geld horten ist nicht Aufgabe der Krankenkassen», sagte Spahn dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» (Montag). «Der Spielraum ist bei sehr vielen Krankenkassen vorhanden, um die Beiträge zu senken. Die Versicherten haben einen Anspruch darauf. Es ist ihr Geld.»
Laut Gesundheitsministerium seien Beitragssenkungen um durchschnittlich 0,3 Prozentpunkte möglich, berichtete das «RedaktionsNetzwerk Deutschland» weiter. Das entspreche einer Entlastung um 4,4 Milliarden Euro, rund 80 Euro pro Kassenmitglied. Selbst dann hätten die Kassen immer noch mehr als eine Monatsausgabe als Finanzreserve. Dies sei viermal so viel wie gesetzlich vorgeschrieben.
Aktuell liegt der allgemeine Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung bei 14,6 Prozent. Er wird vom Gesetzgeber festgelegt und ist jeweils zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu zahlen. Hinzu kommt der Zusatzbeitrag, der allein von den Kassenmitgliedern zu tragen ist und von jeder Krankenkasse selbst bestimmt wird. Er liegt derzeit im Schnitt bei 1,0 Prozent, differiert aber von Kasse zu Kasse stark.
Die Rücklagen und Reserven von Krankenkassen und Gesundheitsfonds waren Ende Dezember auf einen neuen Spitzenwert von 28 Milliarden Euro gestiegen. Allein 2017 hatten die gesetzlichen Krankenkassen einen Überschuss von insgesamt rund drei Milliarden Euro erzielt.
Source: Kirche-Oldenburg