Hildesheim/Göttingen (epd). Der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer hat am Sonnabend an seinen Amtsvorgänger, den Heiligen Godehard (960-1038) erinnert. «Auch so ein großes christliches Vorbild, wie Godehard es war, brauchte den Wink des Himmels, die Zusage, dass er mit seinen vielen Aufgaben nicht allein ist und nicht alles alleine tragen muss», sagte Wilmer in einem ökumenischen Freiluft-Gottesdienst in Göttingen. Vorausblickend auf das 1000. Jubiläum der Bischofsweihe Godehards hatte dazu die evangelische Friedenskirchen-Gemeinde an den Ort der früheren Königspfalz Grona auf dem Hagenberg eingeladen.

 

Dort wurde am 2. Dezember 1022 der bayerische Benediktinermönch und Abt Godehard zum Bischof von Hildesheim geweiht – auf Wunsch des später ebenfalls heilig gesprochenen Kaisers Heinrich II. (973-1024). Godehard gilt als einer der bekanntesten Heiligen des Mittelalters und als einer der einflussreichsten Hildesheimer Bischöfe.

 

Zuvor hatte sich Godehard als Wirtschaftsreformer in mehreren Klöstern sowie als Erbauer von Kirchen einen Namen gemacht. Er gilt als Bayerns größter Baumeister des Frühmittelalters. Das Bistum Hildesheim feiert 2022 als Godehard-Jahr.

 

Wilmer schilderte laut Manuskript, wie Godehard sich zunächst sträubte, das Bischofsamt anzunehmen. «Es gibt diese Situationen in unserem Leben: Wir stehen wie vor einem Berg, wir kommen nicht weiter, alles sträubt sich in uns. Wir haben das Gefühl, für eine neue Aufgabe, für ein klärendes Gespräch, für eine komplizierte Therapie nicht genug Kraft zu haben», sagte er. Doch dann sei der Wandel gekommen. «Plötzlich kann er darauf vertrauen, mit Gottes Kraft den Weg weitergehen zu können. Alles menschliche Zureden hatte nichts geholfen. Es brauchte den Wink des Himmels.»

Kirche-Oldenburg
Godehard-Jahr: Bischof Wilmer würdigt «christliches Vorbild»