Das Ziel: Gemeinsam ein klares und starkes Zeichen für das friedliche Zusammenleben aller Menschen zu setzen, gleich welcher Herkunft, Religion oder Konfession. Dazu sind am Samstag, 21. März, in Oldenburg zwischen 1.000 und 1.500 Menschen zusammengekommen.
Die Demonstration gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Flüchtlingshetze stand unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Ein breites Bündnis von rund 60 Unterstützern aus Parteien, Gewerkschaften, Institutionen, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen, Initiativen und Privatpersonen aus Oldenburg und Umgebung hatte dazu aufgerufen.
„Wir setzen hier heute ein Zeichen – ein Zeichen der Hoffnung für einen gemeinsamen Traum, eine gemeinsame Sehnsucht nach einer Stadt, einer Welt, in der Menschen friedlich miteinander leben können, glauben und beten können in ihrer Sprache und Religion, ihren Lebenstraum leben können, gerecht und als Menschen mit ihrer Identität“, sagte Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk bei der Kundgebung.
„Machen Sie sich mit mir die Mühe, im Anderen das Wunderbare zu entdecken“, forderte sie die Zuhörer auf. „Als Christin bekenne ich: Jeder Mensch ist ein Kind Gottes. Wer sich selbst als Kind Gottes versteht, wird auch sein Gegenüber als Kind Gottes sehen können. Kirche und Diakonie treten entschieden für den Respekt vor dem Gegenüber mit seiner jeweils eigenen Identität ein. Es ist mir sehr wichtig, heute hier zu sein“, betonte Lenk, „als Vertreterin der Kirche und als Christin, um hier Gesicht zu zeigen.
Heinz Bührmann, Oldenburger Kreisvorsitzender von der veranstaltenden Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW), begrüßte die Teilnehmenden bei der Kundgebung auf dem Schlossplatz. „Heute ist der Internationale Tag gegen Rassismus – aber es wäre schön, wenn wir diesen Tag irgendwann nicht mehr bräuchten.“
Doch das Problem Rassismus sei nicht von heute auf morgen zu lösen. „Wie viel entgeht uns durch unsere Vorurteile?“, gab er zu bedenken und rief zu „mehr Mitmenschlichkeit“ auf.
„Ich möchte mich an Ihr Herz wenden“, sagte Cyrille Lobe Ndoumbe vom Oldenburger Verein Integration e.V.: „Rassismus führt zu Isolation und Frustration. Diese Isolation können wir nur gemeinsam durchbrechen.“ Janek Roisch von der GEW-Hochschulgruppe sprach danach den „ganz alltäglichen Rassismus“ an, etwa wenn Menschen nicht vom Türsteher in die Disco eingelassen werden oder wenn Hakenkreuzschmierereien in der Stadt auftauchten. „Es kostet Mut, laut zu werden gegen Diskriminierung. Aber da, wo es schwer wird, zeigt sich, wie ernst es uns ist mit der Solidarität.“
Eileen Börner von Amnesty International erinnerte an den Ursprung des Internationalen Tages gegen Rassismus, der auf das Massaker von Sharpeville in Südafrika zurückgeht. Am 21. März 1960 wurde dort eine friedliche Demonstration in Reaktion auf ein Gesetz über die Apartheid blutig niedergeschlagen. 69 Menschen starben. Daraufhin erklärten die Vereinten Nationen 1966 den 21. März zum „Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung“.
Im Demonstrationszug vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt zum Schlossplatz und bei der anschließenden Kundgebung waren viele bunte Plakate zu sehen: Die Aufschriften reichten von „Flüchtlinge schützen – Rassismus stoppen“ über „Peace, Freedom and Love for Everybody in the World“ (Frieden und Liebe für jeden auf der Welt) bis hin zu schlicht „Liebe“.
„Gott liebt Vielfalt“ stand auf dem Schild von Anja Kramer, Pastorin der Martin-Luther-Kirche in Oldenburg, die mit ihrer Familie und Gemeindemitgliedern gekommen war. „Seit Pegida wird es immer wichtiger, deutlich zu machen, dass der Islam zu Deutschland gehört“, sagte sie. „Die Religionsfreiheit ist ein hohes Gut. Ich bin froh, dass wir diese Verfassung haben, die das hier ermöglicht, und zwar für alle Religionen.“
Am 21. Februar hatte in Oldenburg schon eine Großdemonstration mit rund 2.300 Teilnehmenden gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit, auch als Reaktion auf die „Pegida“-Bewegung, stattgefunden. Am Montag, 16. März, hatten mehr als 500 Menschen gegen eine erste Versammlung der „Olgida“ ein Zeichen gesetzt („Olgida“ steht für „Oldenburg gegen die Islamisierung des Abendlandes“, angelehnt an die „Pegida“-Demonstrationen in Dresden).
Ein Beitrag von Antje Wilken.
Source: Kirche-Oldenburg
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