Gott wolle den Frieden in diese Welt bringen, daher sei er ohne Waffen und ohne beschützende Armee in der Krippe zu den Menschen gekommen, so der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit in seiner Predigt am Heiligen Abend. Dass die Menschen jedoch weiterhin versuchten, mit todbringenden Waffen Frieden zu schaffen, sei erfolglos und ein Irrweg, der den Kleinglauben der Menschen verrate, betonte der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg in der Christnacht in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche.

Als Fremdling
Gott sei als Fremdling in der Krippe in die Welt gekommen, ohne Herberge und passende Unterkunft. Gott habe gezeigt, „dass man wirklich herunterkommen kann, wenn man keine Aufnahme findet“. Und doch böten die Menschen Flüchtlingen, „die als Schwestern und Brüder um Aufnahme bitten, nicht einmal einen Stall und eine Krippe an, sondern schlagen die Türen schon weit vor der Stadt zu.“ Diese Menschen seien nicht weniger wertvoll und Gott habe sie nicht weniger lieb, so Bischof Adomeit in seiner Predigt (zu 1. Timotheus 3,16) am Heiligen Abend.

Als Bedürftiger
Aber auch als Bedürftiger sei Gott in der Krippe in die Welt gekommen. „Ein Kind, angewiesen auf die Hilfe anderer, auch um uns zu zeigen, dass wir nicht alles selbst erreichen können, sondern Bedürftige bleiben – und doch suchen wir unseren Lebenshunger mit Halbwahrheiten aus dem Bestell-Katalog zu stillen, obwohl wir wissen, dass ER die Quelle des Lebens ist“, sagte Adomeit.

Gott gibt die Hoffnung nicht auf
Gott sei zu den Menschen gekommen und einer von ihnen geworden. Er lasse sich nicht durch Unfreundlichkeit und Unmenschlichkeit abschrecken. Gott gebe die Hoffnung nicht auf, auch nicht im Jahr 2018 nach Christi Geburt.

Seit dem vierten Jahrhundert feierten Christinnen und Christen das Weihnachtsfest und erinnerten in der Heiligen Nacht, dass Gott Mensch geworden sei. Für ihn, so Adomeit, stelle sich die Frage, ob Gott diese Nacht brauche oder ob die Menschen diese Nacht bräuchten. In der Heiligen Nacht würden die Menschen daran erinnert, dass sie zu Gott sprechen dürften: „Vater unser. Aber Gott traut uns noch mehr zu: Wir können nicht nur zu ihm als Vater sprechen, sondern er vertraut uns seinen Sohn als unseren Bruder an: Als kleines Kind geboren, in einem kleinen Dorf im Nirgendwo, ist er uns Menschen ans Herz gelegt.“

Kind in der Krippe ist auch eine Mahnung
Zugleich sei das Kind in der Krippe auch eine Mahnung, so Adomeit. Gott halte den Menschen den Spiegel ihres Lebens vor. „Wenn dieser Gedanke etwas nachklingt und Raum greift, dann geht es um unser Handeln als Gottes Geschöpfe, und auch – vielleicht sogar vor allem – um die Haltung, die dahinter steht.“

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Capella St. Lamberti und Kirchenmusikdirektor Tobias Götting (Leitung und Orgel).

Hier finden Sie den vollen Wortlaut der Weihnachtspredigt von Bischof Thomas Adomeit im Format PDF.

Source: Kirche-Oldenburg