Dass die bislang für Januar terminierte Oldenburger Hochzeitsmesse in diesem Jahr auch im Oktober stattfindet, passt Caroline Starmann und Bernd Brune gut. Das Paar braucht die Vorlaufzeit. „Die sieben Monate, die wir noch bis zur Hochzeit haben, sind schon knapp“, gibt die 32-Jährige zu. Ende April nächsten Jahres will sie mit ihrem Freund vor den Traualtar treten.
Das Schwierigste sei, Kirche, DJ, Fotografen und Co. terminlich auf einen Nenner zu bringen, berichtet der 36-jährige Bräutigam von den Vorbereitungen. Dabei heiratet das Paar aus Neuenkirchen-Vörden sogar noch vor dem typischen Saisonbeginn. „Ab Mai“, verrät Caroline Starmann, „wäre es problematisch geworden.“
Am gemeinsamen Stand der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und des Bischöflich Münsterschen Offizialats machen die beiden Halt, greifen zu einer apfelförmigen Karte. „Du und Ich und…“ steht darauf. Die leere Stelle darf das Paar nun selbst mit einem Wort füllen.
Das könne der Begriff Vertrauen sein, Liebe oder Geld, erklärt Sabine Schlösser. Die Mitarbeiterin der oldenburgischen Kirche findet es spannend, zu sehen, was die jungen Paare aktuell bewegt. Was gerade „dran ist“, wie sie sagt. Vor allem aber sollen die Aktionen, wie die Karten, der bewährte Glockenturm mit Trausprüchen oder das Abstimmungsbarometer, zu Gesprächen anregen – mit den Vertreterinnen und Vertretern der beiden Kirche und untereinander.
„Einige wollen wirklich nur bei den Aktionen mitmachen. Bei anderen merkt man: Da sind noch Fragen“, sagt Pfarrer Thomas Cziepluch aus der evangelischen Kirchengemeinde Osternburg. Die vielen Gespräche, die er auf der Hochzeitsmesse führt, sieht er als Mut machendes Zeichen. Hochzeiten und die Hochzeitsmesse seien inzwischen ein Markt der 1.000 Dinge, betont der Pfarrer. Aber die Kirche, das werde deutlich, gehöre für viele eben immer noch dazu.
Diese Erfahrung macht auch Pfarrer Karsten Hilgen aus Bakum hier regelmäßig. „Das Abstimmungsbarometer zeigt uns jedes Mal wieder, dass vielen Paaren der Segen Gottes nach wie vor wichtig ist“, betont er. Gleichzeitig habe aber auch das Drumherum einen zunehmend höheren Stellenwert bekommen. „Die richtigen Ringe und ein schönes Kleid festigen eine Ehe jedoch nicht“, gibt Pfarrer Hilgen zu bedenken. Entscheidend sei vielmehr das „Du und ich“ und das, was beide verbindet.
„Abenteuer Hoch3“ lautet entsprechend das Motto des ökumenischen Standes. Aber welche Möglichkeiten bieten eigentlich die Kirchen, sich auf das Abenteuer Ehe vorzubereiten?
Schon aus Tradition gut aufgestellt, ist da die katholische Kirche. Immerhin war hier die Teilnahme an einem vorbereitenden Eheseminar früher Pflicht. „Heute nehmen vielleicht weniger Paare diese Seminare in Anspruch. Dafür kommen nur noch die, die wirklich Interesse haben und mitmachen wollen“, erzählt Sabine Orth vom Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta. Im Programm finden sich dabei durchaus auch überraschende Angebote. „Eine Kanufahrt auf der Hunte oder einen Ausflug in den Hochseilgarten verbinden wohl die wenigsten sofort mit Kirche“, schmunzelt die Mitarbeiterin aus dem Sachbereich Ehe, Familie und Alleinerziehende.
Seit etwa sieben Jahren gibt es auch ein gemeinsames Angebot der evangelischen und katholischen Kirche im Oldenburger Land. Bei dem eintägigen Seminar bekommen konfessionsverschiedene Paare die Chance, sich auszutauschen, Informationen und Tipps zu erhalten oder eigene Fragen zu stellen. Das Angebot, sagt Sabine Orth, werde gut und gerne genutzt. Denn: Es gebe immer mehr ökumenische Paare.
So wie Miriam Kalkenings und Franz Bischof. Sie ist katholisch, er evangelisch. Seit fast fünf Jahren sind die beiden inzwischen ein Paar. „Nach dieser Zeit weiß man einfach, dass es passt und hält“, sagt der 27-Jährige. Wann die Trauung stattfinden und wie sie aussehen soll, wissen die Wilhelmshavener noch nicht. Einen Trauspruch aus dem Glockenturm und die eine oder andere Information nehmen sie an diesem Samstagvormittag in Oldenburg aber gerne schon einmal mit.
Ein Beitrag von Melanie Thiel de Gafenco.
Source: Kirche-Oldenburg