Für Paare ist die Hochzeit ein wichtiger Schritt und zugleich Höhepunkt in ihrem Leben. Viele von ihnen entscheiden sich für eine kirchliche Trauung mit Gottes Segen.

Was bedeutet Paaren der Segen Gottes? Am ökumenischen Stand der evangelischen und katholischen Kirche auf der Hochzeitsmesse in der Oldenburger Weser-Ems-Halle steht diese Frage aktuell im Mittelpunkt. Wie denken die Besuchenden des Kirchenstandes darüber? Das wollen Sabine Schlösser, von der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, und Sabine Orth, vom Bischöflichen Offizialat in Vechta, sowie weitere Mitwirkende wissen und mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Für die diesjährige Hochzeitsmesse entwickelte das Organisationsteam das Motto: „Gottes Segen ist für mich …“ und setzte es mit Dekoration und Aktionen ins richtige Bild. Die Vorbereitung zur diesjährigen Messe hatte viele Ideen und Gedanken freigesetzt. „Wir wüssten gern, warum Paare ihre Ehe unter den Segen Gottes stellen wollen?“. Dazu hatte das Team Karten vorbereitet, auf denen Paare ihre Gedanken und Ideen zu Gottes Segen schreiben können.   

Wer sich die Mühe machte, nahm automatisch an einer Verlosung teil. So wie Samstag werden auch Sonntag  wieder mittags und nachmittags je fünf Sekt-Gläsersets mit der feinen Gravur „ Ja, mit Gottes Segen“ verlost und verschenkt.

Ein besonderes Highlight am ökumenischen Stand ist in diesem Jahr eine dafür angefertigte Herzbank, die Paare einlädt, darauf Platz zu nehmen, um ein Selfie von sich zu machen. Die kirchlichen Mitarbeitenden unterstützen dabei gern.

Paare am ökumenischen Stand  
Aus Emden reisten Monja Schoolmann und Jonas Lübben an. Sie finden es schön, dieses Angebot der Kirchen außerhalb des üblichen Verkaufens hier zu finden. Das Paar wird im kommenden Jahr kirchlich heiraten. Sie finden: „Kirchlich zu heiraten ist etwas sehr Schönes, wichtig ist uns der Segen.“ Auch sei es etwas Besonderes, bei dem Prozess vom Pfarrer begleitet zu werden. Beim Standesamt ginge es um die rechtliche Seite, empfinden sie und betonen: „In der Kirche geht es darum, als Paar aufzutreten, hier geht es um uns!“

Tatjana und John leben bereits zusammen und wollen im August 2020 heiraten, das Paar plant keine kirchliche Trauung. Am Stimmungsbarometer hinterließen sie ihre Meinung. Hohe Glasröhren stehen bereit, um auf die Frage: „Warum kirchlich heiraten“ eine der Antworten mit einem kleinen Plastikball auszuwählen. Dort zeigte bereits am Morgen die Röhre mit der Antwort: „Weil ich um Gottes Segen bitte“, eine häufige Anzahl der weißen Bälle.

Eine weitere Besucherin war Anna-Lena Pösse aus Lohne. Sie besuchte die Messe mit ihrer Freundin, um sich inspirieren zu lassen. Kirchlich heiraten wird sie im Mai 2020, weil es in ihrem Umfeld „alle so machen“.   

Ein anderes Paar will im Juli 2020 in der Dreifaltigkeitkirche in Oldenburg heiraten. Diese Kirche spielt für die junge Braut eine besondere Rolle: „Schon meine Großeltern wurden dort getraut. Das verbindet.“ Seit über 50 Jahren verheiratet seien die Großeltern inzwischen, das sei ihr Vorbild. „So lange zusammenzubleiben, wünschen wir uns auch.“

Ebenfalls das Besondere suchen Anna und Matthias Hilkenbrook, die sich im Mai 2020 katholisch trauen lassen wollen. Sabine Orth vom Bischöflichen Offizialat in Vechta stellt dem Paar die vielfältigen Vorbereitungsmöglichkeiten auf die kirchliche Trauung vor. Das junge Paar besucht regelmäßig die Gottesdienste, „weil es Halt gibt, auch wenn man mal nicht weiter weiß.“ Bereits standesamtlich verheiratet wollen sie nun den Segen Gottes, denn der gehöre dazu.

Gottes Segen fehlt auch noch Lydia und Christopher Janßen aus Oldenburg. Im kommenden Jahr werden sie in der baptistischen Kreuzkirche in Oldenburg heiraten. „Wir wollen die Trauung möglichst frei und individuell gestalten. Denn unsere Familien mit unterschiedlichen Konfessionen sollen alle bedacht werden.“        

 
Gelebte Ökumene seit 24 Jahren
Vieles hat inzwischen Tradition. Denn bereits zum 24. Mal sind die evangelische und katholische Kirche im Oldenburger Land mit dem ökumenischen Angebot auf der Hochzeitsmesse vertreten. Immer steht ein ausdrucksstarkes Motto mit passender Deko im Mittelpunkt.

Seit Beginn verantwortlich sind Sabine Schlösser, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der oldenburgischen Kirche, und Sabine Orth vom Bischöflichen Offizialat in Vechta. Sie werden von weiteren Mitarbeitenden unterstützt.

„Wenn wir hier nicht wären, wo denn dann?“, Pfarrer Karsten Hilgen spricht den vielfach zu hörenden Satz aus. Der Pfarrer aus der Kirchengemeinde Bakum bei Vechta gehört zum Organisationsteam. Er zählt auf, was das ökumenische Angebot der beiden Kirchen so attraktiv macht: „Es sind so viele Menschen hier, die das niederschwellige Angebot sehr gern annehmen. Die Paare können sich schnell informieren und beraten lassen. Es ist eine tolle Art, sich Zeit zu nehmen, um über Hochzeit und Ehe zu sprechen.“

Hilgen findet die Atmosphäre in der Weser-Ems-Halle mit ihrer aufwändigen Ausstattung ansprechend. Die Leute würden sich hier wohlfühlen. „Wir sind der einzige Stand, der nicht kommerziell ist. Wir sind einfach da.“ Sehr gern stehe er in jedem Jahr hier, so der Pfarrer. Dafür schlage sein Herz. Mehrfach sei er hier auch schon angesprochen worden, ob er eine Trauung übernehmen würde. Denn Pfarrer würden immer gesucht. In seiner Gemeinde seien ökumenische Trauungen sehr häufig. Daher ist sein Anliegen auch, diesen Stand mit zu betreuen. Er erinnert sich gern an die vielen „Hingucker“ der letzten Jahre, wie im letzten Jahr einen großen Baum.

Schon jetzt planen die Organisatoren Sabine Schlösser und Sabine Orth sowie die Pfarrer Karsten Hilgen und Michael Kalisch das nächste Zusammentreffen. Denn im kommenden Jahr feiert der ökumenische Stand auf der Hochzeitsmesse sein 25-jähriges Bestehen. „Dann wollen wir etwas ganz Besonders bieten“, verspricht Schlösser.

Ein Beitrag von Bärbel Romey.

Source: Kirche-Oldenburg