In der Pfarrkirche St. Peter und Paul waren alle 1.200 Plätze besetzt, als Weihbischof Heinrich Timmerevers gestern im Rahmen eines großen Pontifikalamtes verabschiedet wurde. Nach 15 Jahren scheidet er aus dem Amt als Offizial und Weihbischof im Offizialatsbezirk Oldenburg aus. Mit ihm zelebrierten unter anderem der Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn, der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode, Domdekan Klemens Ullmann aus Dresden sowie über fünfzig Priester aus dem Oldenburger Land die Messe. Mit vielen Bannerabordnungen kirchlicher Verbände und Vereine zogen sie in einem langen Zug durch ein Spalier vieler Menschen, die vor der Kirche warteten, ein. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes unter Leitung von Regionalkantor Stefan Decker übernahmen der Kirchenchor Garrel, der Frauenchor und der Männerchor aus Nikolausdorf und ein Chor der Dienstgemeinschaft des Bischöflich Münsterschen Offizialats. Die Orgel spielte Werner Haselier aus Friesoythe.
In seiner Predigt, die die Gläubigen mit langen Applaus bedachten, zog Timmerevers ein Resümee seiner Amtszeit. Er sei ihm immer wichtig gewesen, Kirche zu bauen. Wo die Liebe Gottes aufgenommen werde, da beginne die Kirche zu wachsen. Timmerevers dankte daher allen, die sich in Gremien, Verbänden und Einrichtungen engagierten und Kirche bauten. Dank sagte er den Priestern, Diakonen und Ordenskräfte, die durch ihr Zeugnis Jesus lebendig machten und die Menschen an ihn herangeführten. Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit sagte er Bischof Felix, dem Münsteraner Domkapitel, seinem evangelischen Amtsbruder Bischof Jan Janssen und allen, die sich in Politik und Gesellschaft für das Gemeinwohl einsetzen. „Wer sich für den Himmel öffnet, der empfängt neues Leben. Der Himmel geht über allem auf. Das vereint uns im Oldenburger Land und in Sachsen.“
Dank und Anerkennung in Grußworten
Bischof Felix dankte seinem scheidenden Weihbischof am Ende des Gottesdienstes für viele gute Ratschläge und Gastfreundschaft. Timmerevers habe ihm bei vielen Besuchen die enge Verbundenheit des Oldenburger Münsterlandes mit dem Bistum Münster gezeigt. „Deine Oldenburger Heimat ist dabei auch ein Stück Heimat für mich selbst geworden.“ Er sei immer wieder herzlich willkommen im Bistum Münster, sagte Genn unter spontanem Applaus der Gläubigen zu Timmerevers. „Ich danke Dir für den Dienst, den Du sehr intensiv, kompetent und mit innerem Herzen für das Bistum wahrgenommen hast.“ Er sei ihm dankbar für die gute ökumenische Zusammenarbeit im Oldenburger Land und er sprach ihm seinen Respekt darüber aus, dass er viele Konflikte und die daraus resultierende Einsamkeit ausgehalten habe. Und er dankte ihm, dass er dem Ruf nach Dresden gefolgt sei. „Denn wenn der Herr Dich durch seine Kirche ruft, dann gilt nicht das eigene Ego, sondern der Ruf.“
Für Begegnungen, Entgegenkommen, Hinweise im Miteinander und intensive Weggemeinschaft dankte Bischof Jan Janssen seinem Amtsbruder. „Wir sind mit Ihnen traurig im Abschied und zuversichtlich im Aufbruch. Wir sehen den Wechsel respektvoll und die Vakanz solidarisch. Neben dem großen Dank gehen unsere herzlichen Segenswünsche mit Ihnen nach Sachsen.“
„Ein Jahr lang haben wir gebetet, dass uns der Heilige Geist den zeigt, der unser Bistum künftig leiten soll“, sagte Dresdens Domdekan Klemens Ullmann. „Wir wissen, liebe Schwestern und Brüder im Oldenburger Land, dass wir Ihnen mit dem Entzug Ihres Weihbischofs weh tut. Doch wir freuen uns, dass Sie dem Willen des Heiligen Vaters gefolgt sind und Ja zu dieser Berufung gesagt haben, und hoffen und beten, dass Sie sich bei uns Sachsen wohlfühlen“, sprach er Timmerevers direkt an.
Die Grüße aller Bürgermeister der südoldenburger Gemeinden übermittelte Vechtas Bürgermeister Helmut Gels. Er sei überzeugt, dass Timmerevers der richtige für die neue Aufgabe sei. „Sie haben immer dafür gestanden, dass Kirche zum Wohle aller wirken kann.“ Timmerevers habe ein hohes soziales Engagement bewiesen und immer Verantwortung übernommen, sagte Gels, der als Beispiele Schulen und Krankenhäuser nannte. „Mit Ihnen verlieren wir einen guten Mann und eine große Persönlichkeit“.
Im Anschluss an den Gottesdienst zogen alle Gläubigen unter den Klängen der Garreler Musikkapelle zum Empfang in das Schulzentrum. Mit Würsten und Getränken gut versorgt von den Maltesern und der Katholischen Landjugendbewegung Garrel hatte hier jeder die Gelegenheit, sich persönlich von seinem Weihbischof zu verabschieden.
Ludger Heuer
Source: Kirche-Oldenburg