Pfarrer Nico Szameitats Predigt zu seiner Einführung als Beauftragter für theologische und gottesdienstliche Grundsatzfragen begann mit einem Geständnis. Er habe, so gab der 40-Jährige zu, vor gut zwei Wochen an einer katholischen Messe im fränkischen Dinkelsbühl teilgenommen. Und das als neuer Reformationsbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Man möge es ihm nachsehen, bat er am Sonnabend während des Reformationsgottesdienstes in der St. Lamberti-Kirche.
Immerhin: In der katholischen Messe in Dinkelsbühl sei auch das Priestertum aller Gläubigen zur Sprache gekommen. Ein Konzept, so Pfarrer Szameitat, das Martin Luther vielleicht nicht erfunden, wohl aber gefunden habe. Bei Matthäus zum Beispiel, wo es heißt: „Und was ich euch ins Ohr flüstere, das ruft von den Dächern.“ (Mt 10, 27). Als „intensives Briefing oder Coaching“ würde man die Aussendungsrede Jesu heute beschreiben, meinte der frischgebackene Reformationsbeauftragte. Und so wie sich damals die Jünger nicht hatten schrecken lassen, so sollten die Gläubigen zum Reformationsjubiläum 2017 „hinausziehen und unseren Glauben feiern.“ Egal ob in Oldenburg oder Oldorf, in Dinklage oder Dinkelsbühl, auf Wangerooge oder in Wittenberg.
„Nicht nur für das Reformationsjubiläum 2017, auch für die anstehenden Aufgaben im Feld Gottesdienst und Agende ist es gut und an der Zeit, dass die oldenburgische Kirche nun erstmals eine theologische Arbeitsstelle mit dem Schwerpunkt Gottesdienst definiert hat“, sagte Bischof Jan Janssen in seiner Einführungsansprache zu 5. Mose 6, 4-9. Gott dienen, das bedeute ihn zu hören und liebzuhaben. Sich sein Wort zu Herzen zu nehmen und weiterzugeben an die nachfolgende Generation. „Wie schwer“, betonte Bischof Janssen, „und wie schön zugleich!“ Das Wort Gottes sei aber nicht nur der „Stoff, aus dem unsere Träume sind, sondern Arbeitsmaterial und Handwerkszeug in allen theologischen und gottesdienstlichen Grundsatzfragen.“ Dem neuen Referenten wünschte er Freude an diesen Worten sowie die aus ihnen erwachsene Stärkung.
Und was steht als nächstes auf Pfarrer Nico Szameitats Plan? Pfosten einschlagen, sagt er. Die ersten Pfosten für das Reformationsjahr 2017. Und sich endlich einmal wieder der Theologie widmen. Dafür bleibe im eher praktisch ausgerichteten Alltag eines Gemeindepfarrers nämlich nur wenig Zeit. Er spricht da aus Erfahrung – die vergangenen rund neun Jahre war er in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Heppens tätig.
Sie seien gespannt, wie er seine künftigen Aufgaben angehen werde, erklärte Gottesdienstbesucherin Erdmuthe Pickler beim anschließenden Beisammensein. Die Predigt des Pfarrers hatte dem Mitglied der Kirchengemeinde Nikolai zumindest gut gefallen: „Wir haben ja sogar mehrmals laut gelacht. Wenn jemand mit einer Geschichte einsteigt, macht es besonders Freude, zuzuhören und dabeizubleiben.“ Dem schloss sich Sabine Frerichs an: „Sehr erfrischend“, lautete das Urteil der Westerstederin, die im vergangenen Jahr zufälligerweise selbst in Dinkelsbühl war.
Melanie Thiel de Gafenco
Source: Kirche-Oldenburg