Wenn Sascha Weber auf seinem großen Rasenmäher die Rasenflächen rund um die Marienkirche in Großenkneten mäht, ist er zufrieden. „Ich liebe meine Arbeit“, sagt der 43-Jährige. Am liebsten würde er rund um die Uhr arbeiten. Für Weber ist sein Arbeitsplatz nicht selbstverständlich. Zehn Jahre lang war er arbeitslos, bevor er bei der Kirchengemeinde in Großenkneten eine neue Chance bekam. „Dafür bin ich der Kirche so dankbar“, betont der gelernte Maler, der nun als Hausmeister alle drei Gebäude der Kirchengemeinde betreut.

Möglich wurde das auch durch den Beschäftigungsfonds der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, der die Anstellung Webers knapp drei Jahre förderte. „Der Beschäftigungsfonds war bei der Anstellung die Rettung. Denn um Sascha Weber genügend Stunden anbieten zu können, mussten wir über den Personalplan hinausgehen. Das ging nur durch die Förderung“, erinnert sich Pastorin Christiane Geerken-Thomas.

Angefangen hat alles mit einem Ein-Euro-Job. „Als ich gehört habe, dass die Gemeinde jemanden für den Friedhof sucht, bin ich sofort zum Job-Center. Ich wollte die Chance unbedingt“, erinnert sich Weber. Für ihn war dieser Ein-Euro-Job die Chance, aus seiner Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen Abwärtsspirale herauszukommen. „Ich bin ganz schön abgefallen“, erinnert er sich an diese Zeit.

Zum Verlust der Arbeit kam das Beziehungsende und dann auch noch Schulden. „Dass ich wieder etwas zu tun habe, war für mich das wichtigste“, erzählt Weber. Er könne nur dankbar sein, dass er diese Chance bekommen habe. Und die nutzte er.

Meistens sei er viel zu früh zur Arbeit gekommen. „Ich war dort einfach glücklich.“ Als sich nach dem Ein-Euro-Job die Möglichkeit bot durch die Unterstützung des Beschäftigungsfonds weiter in der Gemeinde zu arbeiten, war das für ihn das größte Glück.

Mittlerweile arbeitet er 34,5 Stunden in der Woche. „Ich würde auch noch mehr machen. Am liebsten würde ich rund um die Uhr arbeiten“, erzählt Weber. Egal ob Rasen mähen, Inspektion der Glocken und des Kirchturms oder die Arbeit auf dem Friedhof. Weber liebt jeden Bereich seiner Arbeit.

Für den Beschäftigungsfonds ist sein Werdegang eine von vielen Erfolgsgeschichten. „Etwa die Hälfte der Geförderten hat es tatsächlich geschafft, in einen stabilen Job zu kommen“, freut sich der Vorsitzende des Kuratoiums des Beschäftigungsfonds Götz Strömsdörfer.

Eingerichtet wurde der Fonds vor über 27 Jahren. Grund war damals die zunehmende strukturelle Arbeitslosigkeit in Deutschland. Nach ersten Jahren der Orientierung wurde 1999 die Bezuschussung von Beschäftigungsverhältnissen in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen ermöglicht. Gefördert werden sollten Menschen in beruflichen und existenziellen Notlagen.

Seit damals wurden 145 Personen unterstützt. „Der einzelne und seine Situation stand bei den Entscheidungen immer im Mittelpunkt“, betont Strömsdörfer.

27 Jahre nach seiner Gründung steht der Beschäftigungsfonds wieder vor einer Umorientierung. „Das ist durch die veränderten Umgebungsbedingungen notwendig“, berichtet Strömsdörfer. Die Arbeitsmarkt-Förderung im politischen Bereich sei quasi eingestellt und die Zinsen auf Rekordtief begrenzten den Handlungsspielraum des Fonds, der nur auf die Zinsen aus dem Sondervermögen von zwei Millionen Euro zurückgreifen kann. „Die Spendeneinnahmen sind leider sehr zurück gegangen“, berichtet er.

Das Kuratorium sehe aber immer noch die Notwendigkeit, Menschen in Notlagen zu helfen. Deshalb sollen auch in Zukunft Menschen bei der Rückkehr in Arbeit unterstützt werden. Zusätzlich will man aber auch Projekte mit „sozialer und gemeinwesendiakonischer Ausrichtung“ fördern, vor allem wenn dabei Personen aus prekären Lebensverhältnissen eine Beschäftigung bekommen. Neben der Neuausrichtung sei es aber auch wichtig, den Beschäftigungsfonds bekannter zu machen, betont Strömsdörfer.

Sascha Weber unterstützt diesen Wunsch. Damit auch andere in ihrer Situation eine zweite Chance bekommen.

Ein Beitrag von Kerstin Kempermann, Evangelische Zeitung Oldenburg.

Source: Kirche-Oldenburg