Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Johannes Baptist in Molbergen haben Bischof Thomas Adomeit von der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg und Weihbischof Wilfried Theising, Bischöflicher Offizial für die katholische Kirche im Oldenburger Land, gemeinsam und im ökumenischen Miteinander das neue Kirchenjahr eröffnet. In diesem Jahr fand die gemeinsame ökumenische Eröffnung des Advents für Christinnen und Christen im Oldenburger Land bereits zum 14. Mal statt. Diese Tradition wurde 2009 in der Vareler Schlosskirche begründet.

Dass die evangelisch-lutherische und die römisch-katholische Kirche im Oldenburger Land das neue Kirchenjahr bereits zum 14. Mal gemeinsam begrüßen und eröffnen, bezeichnete Weihbischof Wilfried Theising bei der Eröffnung des Gottesdienstes als „ein starkes Zeichen der Ökumene und des Zusammenhalts in einer Zeit, die von Krisen, Ängsten und Sorgen geprägt ist“. Gemeinsam kündeten die Kirchen davon, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist als menschgewordener Gott, „an unserer Seite stehend, für uns eintretend, für alle Menschen gestorben und auferstanden“. Das sei der gemeinsame Glaube, darin liege „unser Antrieb, gemeinsam an der Seite der Menschen zu stehen. Für mehr Gerechtigkeit und Frieden in dieser Welt“, so Theising.

Advent ist nichts anderes als Hoffnung auf das Leben
Der Advent ist laut Bischof Thomas Adomeit nichts anderes als Hoffnung auf das Leben, Hoffnung auf Gott in dieser Welt und Hoffnung auf das ewige Leben nach diesem Leben. Durch die Jahrhunderte hindurch habe die Adventsbotschaft die Menschen in schwersten Zeiten, in Katastrophen und Kriegen, begleitet, aufgerichtet und getröstet, so der evangelische Bischof der oldenburgischen Kirche in seiner Predigt. „Der Retter der Welt wird unsere Herzen erreichen. Und wir brauchen ihn“, so Adomeit. Jesus habe die Welt verändert, weil er von Gottes Liebe nicht nur sprach, sondern sie auch lebte. „In seiner Nähe ging Blinden ein neues Licht auf, lernten Lahmgewordene wieder laufen, wurden Kranke geheilt, erlebten Frauen ihre Gleichwertigkeit mit den Männern, konnten Gedemütigte sich wieder neu aufrichten, fanden Selbstgerechte zu Demut und lernten Große und Kleine sehen, dass Gott auf Seiten der Machtlosen steht.“

Mit Blick auf die traditionell am ersten Advent eröffneten bundesweiten Spendenaktionen für die Advents- und Weihnachtzeit des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat und des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ betonte Bischof Adomeit, es gehe nicht nur um Nahrung, sondern um die Lebensumstände insgesamt, die weltweit so ungleich seien. „Beim Thema Klimagerechtigkeit ist das gut erkennbar. Die Ärmsten sind die, die unter dem Klimawandel am meisten leiden – und selbst am wenigsten Anteile z.B. am CO2-Ausstoß haben. Die Bewahrung der Schöpfung ist eine Aufgabe mit vielen Facetten. Wir leben in ‚einer Welt‘ – wann begreifen wir es endlich? Geflohene sind auch hier, weil die Klimaveränderungen in ihren Heimatländern Lebensgrundlagen zerstört haben“, so Adomeit. Im Advent reiße Gott den Himmel auf, damit die Erde neu werde. „Gott kommt in die Welt und teilt unser bedrohtes Menschsein. Er lässt uns nicht versinken in den Fluten unserer Sorgen und Zukunftsängste.“

Den Gottesdienst gestalteten beide Bischöfe gemeinsam mit Pfarrer Dr. Oliver Dürr, Pastor Uwe Börner, Organist Jan Niemann und dem Molberger Kirchenchor unter der Leitung von Ria Deeken. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Teilnehmenden zu einem Empfang der Pfarrgemeinde im Pfarrsaal in Molbergen eingeladen.

Kirche-Oldenburg
Im Advent reißt Gott den Himmel auf, damit die Erde neu wird