Hannover (epd). Das niedersächsische Innenministerium hat eine Studie gestartet, um Verkehrsunfällen durch den Blick aufs Handy besser vorbeugen zu können. «Egal ob am Steuer, auf dem Rad oder als Fußgänger – fast jeder Verkehrsteilnehmer ist immer erreichbar, dank dem Smartphone», sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag in Hannover. Das führe zu Ablenkungen und im schlimmsten Fall zu tödlichen Unfällen. Die Untersuchung solle helfen, mehr über dieses Phänomen zu erfahren, um Verkehrsteilnehmer besser schützen zu können. «Wer bei Tempo 100 auf der Landstraße nur zwei Sekunden auf sein Smartphone sieht, fliegt fast 60 Meter im Blindflug über die Straße», mahnte Pistorius.

Bisher fehlen nach Angaben des Ministeriums bundesweit auswertbare polizeiliche Daten, die den Zusammenhang von Handynutzung und Unfällen nachweisen. Eine Grund dafür sei, dass die Ursache «Ablenkung» in den Verarbeitungssystemen der Polizei derzeit nicht erfasst werde. Die Studie analysiere jetzt ein Jahr lang in den Polizeidirektionen Braunschweig, Hannover und Osnabrück Verkehrsunfälle, bei denen Ablenkung als Ursache vermutet wird. Unter anderem durchsuche die Polizei Unfallfahrzeuge nach Mobiltelefonen und werte deren Daten aus.

Zudem beteiligt sich die Technische Universität Braunschweig an der Untersuchung. Studenten beobachteten in Hannover und Braunschweig unmittelbar nach schweren Verkehrsunfällen das Verhalten von Verkehrsteilnehmern an vergleichbaren Orten. Die Medizinische Hochschule Hannover befrage Unfallbeteiligte.
Source: Kirche-Oldenburg