Usedom/Hannover (epd). Ruhezeiten wie ein Urlaub an der Ostsee sind nach den Worten der ehemaligen hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann wichtig, um neue Kraft für den Alltag zu schöpfen. «Jeder Mensch braucht Aus-Zeiten und Kraftquellen», sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag im ZDF-Gottesdienst. Selbst Gott, so erzähle es die Bibel, habe am siebten Tag der Schöpfung geruht. Käßmann predigte an der Uferpromenade in Ahlbeck auf der Ostseeinsel Usedom.

Eine Krankheit wie Burn-Out entstehe, wenn Menschen keinen Rhythmus mehr fänden zwischen Schaffen und Ruhen und sich in einem Hamsterrad von beruflichen und familiären Pflichten fühlten. «Tage des Luftholens, der Sorglosigkeit tun unserer Seele gut», führte Käßmann aus. Urlaub biete Zeit für sich selbst, für die Liebsten und für die Seele.

Jesu Ratschlag «Sorget nicht» an seine Jünger ist nach den Worten der evangelischen Theologin kein naives Wunschdenken gewesen. Es drücke die Gewissheit aus, dass Glück im Augenblick entstehe. «Glück ist kein Dauerhoch, sondern Momentaufnahme.» Das langfristigere Hochgefühl sei die Zufriedenheit. Diese stelle sich jedoch nicht ein, wenn man ständig mit der Vergangenheit hadere oder sich ununterbrochen um die Zukunft sorge.

Ein Urlaub biete die Chance, einmal für sich allein zu sein oder mit einem neuen Blick auf die nahen Menschen zu schauen. Käßmann: «Eine ausgestreckte Hand. Ein Kuss. Wertschätzung füreinander und Dankbarkeit, dass wir einander verbunden sind.» Der Urlaub biete die Chance, das wieder einzuüben.

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Käßmann: Urlaub kann zur Kraftquelle werden