Osnabrück (epd). Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode hat im Weihnachtsgottesdienst die vor kurzem bekanntgewordenen Missbrauchsfälle in seinem Bistum angesprochen. «In diesem Jahr erleben wir die tiefe Finsternis in besonderer Weise», sagte Bode am ersten Weihnachtstag im Osnabrücker Dom. Ein inzwischen 85-jähriger Priester hatte in den 1960er bis 1990er Jahren nach den bisherigen Erkenntnissen mehrere Kinder sexuell missbraucht.
«Ein Priester unseres Bistums hat sich schwerer sexueller Vergehen schuldig gemacht, die eine breite Spur des Unheils nach sich gezogen haben und es noch tun», sagte der Bischof. «Erst jetzt hat die Aussage einiger Opfer die Dinge aufgedeckt.» Andere seien dadurch ermutigt worden, ebenfalls das Schweigen zu durchbrechen.
Erneut räumte Bode auch Versäumnisse und Fehler des Bistums ein. Nach seiner Pensionierung sei der Priester sogar zum zeitweiligen Leiter der Pfarrei und zum unterstützenden Priester ernannt worden. Dies habe er als Bischof selbst unterschrieben. «Dessen bin ich mir schmerzhaft bewusst, und ich bitte dafür um Vergebung und Entschuldigung.» Das Bistum werde Konsequenzen ziehen, den Dingen an der Seite der Opfer weiter nachgehen und Hilfen suchen.
«In dieser Finsternis erfahre ich und erfahren vielleicht auch Sie noch tiefer, für welche Welt Gott Mensch geworden ist», sagte Bode. «Weil wir gerade heute die Verstrickungen und die Netzwerke des Bösen immer deutlicher erkennen, lade ich dazu ein, einen Moment zu schweigen und die Sünde in der Kirche und unsere eigenen Schuldigkeiten vor Gott zu bringen.»
Bode trat nach Bistumsangaben in dem Gottesdienst erstmals wieder an die Öffentlichkeit. Er war zuvor mehr als zehn Monate nicht im Dienst gewesen, nachdem er sich im Februar einer komplizierten Bandscheiben-Operation unterziehen musste.
Internet: www.bistum-osnabrueck.de
Source: Kirche-Oldenburg