Hannover/Oldenburg (epd). Menschen mit einer extremistischen Haltung dürfen nach Ansicht des Oldenburger Bischofs Thomas Adomeit im Frühjahr nicht in die Kirchenvorstände gewählt werden. «Für uns als evangelische Kirchen ist klar, dass kirchliche Leitungsämter nur Menschen übernehmen können, die unsere grundlegende Haltung als evangelischer Kirche teilen», sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): «Das bedeutet: Wenn sich jemand rassistisch, antisemitisch, islamfeindlich, queerfeindlich oder demokratiefeindlich äußert, kommt er oder sie für ein kirchliches Leitungsamt nicht infrage.»

 

Um die Kirchengemeinden bei den Wahlvorbereitungen zu unterstützen, hätten die Landeskirchen eine Handreichung mit dem Titel «Hinweise für den Umgang mit extremistischen Positionen und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit» entwickelt, sagte Adomeit. Entscheidend sei das christliche Menschenbild. Es entspreche den unveräußerlichen Menschenrechten, die für alle Menschen in gleicher Weise gälten und auch im Grundgesetz formuliert seien. «Uns ist von Jesus ans Herz gelegt, uns um die Schwächsten in der Gesellschaft zu kümmern.»

 

Menschen, die sich diesem Menschenbild nicht nähern wollten oder könnten, «wollen wir nicht in die Verantwortung bringen, eine Kirchengemeinde zu leiten», betonte der Theologe. «Wenn jemand kandidieren möchte, der oder die etwa der AfD nahesteht oder Mitglied ist, und deren Parteiprogrammatik offen kommuniziert, ist das auf jeden Fall ein Anlass, diese Kandidatur grundsätzlich zu überprüfen.» Die Person sei letztlich nicht wählbar.

 

Die Wahlergebnisse in Hessen und Bayern hätten deutlich gezeigt, dass der Demokratiebildung wieder ein höherer Stellenwert eingeräumt werden müsse. «Die Umfragen zeigen ja, dass eine Partei wie die AfD auch in Niedersachsen steigende Umfragewert hat», sagte Adomeit. «Das heißt, auch hier werden wir uns diesem Thema stellen, Haltung zeigen und Menschen von unserer Haltung überzeugen müssen.»

Kirche-Oldenburg
Kirche will keine Extremisten in Leitungsämtern