Hannover/Bremen (epd). Mit zahlreichen Gottesdiensten an mehr als 2.000 Orten haben die christlichen Kirchen in Niedersachsen und Bremen das Weihnachtsfest gefeiert. Weil wegen der Corona-Pandemie normale Weihnachtsgottesdienste nicht möglich waren, hatten sich die Pastorinnen und Pastoren ungewöhnliche Ideen überlegt. So gab es in der evangelischen Matthäuskirche in Hannover ab Heiligabend um 12 Uhr stündliche Gottesdienste im 24-Stunden-Takt. In Dransfeld bei Göttingen feierten Christen die Weihnachtsgottesdienste in einem Autokino. In Stuhr bei Bremen zog ein Pastor mit einer «rollenden Kanzel» durch den Ort – einem weihnachtlich geschmückten Wagen, der von einem Traktor gezogen wurde.
   
Wegen der Corona-Pandemie fanden die Weihnachtsgottesdienste überall unter strengen Hygieneauflagen und mit begrenzter Besucherzahl statt. Bei allen Feiern herrschte Maskenpflicht, und Gemeindegesang war verboten. Viele evangelische und katholische Gemeinden hatten ihre Gottesdienst und Messen wegen der steigenden Infektionszahlen ganz abgesagt – darüber hatte es vor Weihnachten eine kontroverse Diskussion gegeben.
   
Aufgrund der Pandemie gab es diesmal eine große Anzahl an Video-Gottesdiensten, die per Internet übertragen wurden. So sendeten die Bischöfe Ralf Meister und Heiner Wilmer unter dem Motto «Friedenskind an unserer Seite» erstmals einen ökumenischen Weihnachtsgottesdienst aus einer Kneipe in Hannover, der zuvor aufgezeichnet worden war. Die Bischöfe saßen dabei mit einem Glas Apfelschorle am Tresen und legten die biblische Weihnachtsgeschichte aus.
   
Eine Kneipe sei «ein Ort voller Leben», sagte der evangelische Bischof Meister. «Hier wird auf das Leben und auf die Liebe angestoßen.» Sein katholischer Amtskollege Wilmer sagte: «Wir vermissen Orte, an denen wir uns begegnen. Wir vermissen Sicherheit und Gewissheit. Und wir merken jetzt besonders, wo uns sonst das Leben so reich beschenkt hat.» Der digitale Kneipen-Gottesdienst war nach Angaben der Bischöfe auch ein Zeichen der Solidarität mit den Gastwirten, denen die Krise schwer zusetze.
   
Die ARD sendete einen evangelischen Weihnachtsgottesdienst aus der St. Marienkirche in Winsen an der Luhe. Unter dem Motto «Wie kommen wir dieses Jahr zur Krippe?» standen dabei die Weisen aus dem Morgenland im Mittelpunkt, die sich nach biblischer Überlieferung auf den Weg zum neugeborenen Christuskind machten. In Niedersachsen und Bremen gibt es etwa 2.500 Gemeinden, die den evangelischen Landeskirchen oder den katholischen Bistümern angegliedert sind.
Hinzu kommen zahlreiche freikirchliche Gemeinden.
 

Kirche-Oldenburg
Kirchen feiern Weihnachten mit neuen Formen