Hannover (epd). Angesichts Forderungen des Immunologen Harald Renz, Weihnachtsgottesdienste in Regionen mit angespannter Corona-Lage mindestens unter 2G-Auflagen stattfinden zu lassen, hat die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ihre großzügiger gefassten Zugangskonzepte verteidigt. «Wir feiern Gottesdienste mit Hygieneauflagen, die sich bereits im vergangenen Jahr an Weihnachten bewährt haben und die im Hinblick auf das veränderte Infektionsgeschehen weiterentwickelt worden sind», sagte Konföderations-Sprecher Benjamin Simon-Hinkelmann am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zu den Hygieneauflagen zählten unter anderem Maskenpflicht, Mindestabstände und stark reduzierter Gemeindegesang. Gottesdienste seien bislang von gesetzlichen Zugangsbeschränkungen ausgenommen.
Er sei dankbar, dass das Land Niedersachsen dies ebenso sehe und teile die Einschätzung, dass keine weiteren gesetzlichen Regelungen benötigt würden, betonte der Konföderations-Sprecher. Diese wären ohnehin kaum mit dem verfassungsmäßigen Recht auf freie Religionsausübung zu vereinbaren.
Simon-Hinkelmann unterstrich, dass die Kirchengemeinden in Niedersachsen auf Grundlage der geltenden Empfehlungen sehr verantwortungsvoll handelten: «Seit Beginn der Pandemie hat sich gezeigt, dass die immer wieder angepassten Hygienekonzepte greifen und die Kirchengemeinden vor Ort sehr gut einschätzen können, wie sie auf die aktuellen Infektionszahlen reagieren».
Angesichts der aktuellen Pandemielage würde die große Mehrheit der Weihnachtsgottesdienste auch ohne zusätzliche politische Anordnung unter 2G- oder 3G-Bedingungen, oft im Freien und immer unter Umsetzung der Hygienerichtlinien stattfinden. Zur Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen gehören die vier evangelisch-lutherischen Landeskirchen Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer.
Der Immunologe Harald Renz hatte die Corona-Regeln für Gottesdiensten am Montag gegenüber dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» als mangelhaft kritisiert. Der Leiter der Labormedizin am Uniklinikum Gießen-Marburg hatte gefordert, dass in besonders hart von der Corona-Pandemie betroffenen Regionen 2G oder 2G-plus bei Weihnachtsgottesdiensten von der Politik vorgeschrieben werden sollten.
Laut einer epd-Umfrage unter 16 Bundesländern verzichtet die Mehrheit der Länder bislang auf 2G- oder 3G-Vorschriften für Religionsgemeinschaften. Ausnahmen sind Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.
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