Hannover (epd). Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen verlieren weiter Mitglieder. Das geht aus der jüngsten Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervor, die am Freitag in Hannover veröffentlicht wurde. Danach bleibt die hannoversche Landeskirche mit 2,57 Millionen Mitgliedern zwischen Hann. Münden und der Nordsee weiterhin die größte evangelische Landeskirche in Deutschland – knapp vor dem Rheinland sowie Bayern und Westfalen.
In Niedersachsen hatten die fünf protestantischen Landeskirchen der Statistik zufolge Ende vergangenen Jahres insgesamt 3,49 Millionen Mitglieder bei einer Gesamtbevölkerung von rund 7,9 Millionen Menschen. Die Bremische Evangelische Kirche verzeichnete rund 199.000 Mitglieder bei einer Gesamtbevölkerung von 557.000 Einwohnern. Die katholische Kirche hatte 2017 nach einer Statistik der Deutschen Bischofskonferenz in beiden Bundesländern insgesamt rund 1,41 Millionen Mitglieder – die Zahlen gingen hier leicht zurück.
Viele Kirchen meldeten gleichbleibende oder erhöhte Austrittszahlen. So kehrten in der hannoverschen Landeskirche rund 23.000 Menschen der Kirche den Rücken oder zogen aus dem Gebiet der Landeskirche fort – gut 3.000 mehr als im Vorjahr, aber 1.000 weniger als noch 2015. «Wir nehmen das sehr ernst und finden jeden Austritt bedauerlich», sagte die Präsidentin des evangelisch-lutherischen Landeskirchenamtes in Hannover, Stephanie Springer. Durch eine gute Arbeit für die gesamte Gesellschaft wolle die Kirche möglichst viele Menschen zurückgewinnen.
Die hannoversche Landeskirche verlor gegenüber dem Jahr zuvor insgesamt etwa 50.000 Mitglieder. «Als flächendeckende Kirche bilden wir den allgemeinen demografischen Trend ab», sagte Springer. Sie freute sich über steigende Zahlen bei den Taufen und bei den Eintritten.
Niedersachsens zweitgrößte evangelische Kirche ist die oldenburgische Kirche mit mehr als 411.000 Mitgliedern. Hier ging die Gesamtzahl der Mitglieder um etwa 6.400 zurück. Oberkirchenrat Thomas Adomeit wertete es als erfreulichen Trend, dass die Zahl der Kircheneintritte mit 672 und die der Taufen mit 3.606 zusammen der Zahl der Kirchenaustritte überstiegen.
Die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig verzeichnete knapp 335.000 Mitglieder. Das waren rund 6.600 weniger als im vergangenen Jahr. Davon sei etwa die Hälfte ausgetreten und die andere Hälfte dem demografischen Wandel geschuldet, sagte Kirchensprecher Michael Strauß. Der Mitgliederrückgang sei «bedrückend und ein Anlass zur Sorge». Die Kirche wolle Strategien entwickeln, um der Entwicklung entgegenzuwirken.
Die Bremische Evangelische Kirche verlor im Vergleich zu 2016 rund 1.000 Mitglieder und rutschte dadurch unter die Marke von 200.000 auf jetzt 199.000 Mitglieder. Damit sank die Zahl auf ein historisches Tief: Vor zehn Jahren gehörten noch 240.000 Protestanten der bremischen Kirche an.
Die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz im ostfriesischen Leer zählte 173.000 Mitglieder – rund 2.000 weniger als vor einem Jahr. Zu dieser Kirche zählen auch Gemeinden außerhalb Niedersachsens. Die Landeskirche Schaumburg-Lippe hatte nach den EKD-Zahlen Ende 2017 rund 51.000 Mitglieder und damit rund 1.000 weniger als 2016.
Das katholische Bistum Hildesheim meldete rund 600.000 Mitglieder. Dort fielen die Verluste mit mehr als 9.000 Mitgliedern deutlicher aus als im Jahr zuvor. Die Zahl der Austritte blieb mit rund 5.500 auf dem Niveau des Vorjahres. Das Bistum Osnabrück verzeichnete einen Rückgang von 1.600 Mitgliedern auf jetzt rund 557.000 katholische Christen. Der Offizialatsbezirk Oldenburg des Bistums Münster mit Sitz in Vechta verlor nach eigenen Angaben rund 400 Mitglieder. Die Gesamtzahl der Katholiken liegt dort gleichbleibend bei gut 263.000.
Internet:
www.landeskirche-hannover.de
www.kirche-oldenburg.de
www.landeskirche-braunschweig.de
www.kirche-bremen.de
www.reformiert.de
Source: Kirche-Oldenburg