Hannover (epd). Die Kirchen in Niedersachsen haben zu Ostern angesichts des Krieges in der Ukraine die Friedensbotschaft des christlichen Glaubens in den Mittelpunkt gestellt. Die Bischöfe und leitenden Repräsentanten riefen am Ostersonntag zugleich zu Hoffnung und Zuversicht trotz Krieg und Gewalt auf. «Christinnen und Christen sind Protestmenschen gegen den Tod», betonte der evangelische Landesbischof Ralf Meister in der Marktkirche in Hannover.

 

In seiner Osterpredigt ging Meister immer wieder auf den Krieg in der Ukraine ein. Die Situation dort habe sich völlig anders entwickelt, als die meisten gedacht hätten, sagte er. Der Angriff eines «imperialen Diktators» habe Leid und Zerstörung über die Menschen gebracht und viele Ideale zu Illusionen werden lassen. Für die Menschen an Orten wie der Ukraine sei der Glaube an die Auferstehung «ein Lebenselixier, weil ein Morgen angekündigt wird», sagte Meister.

 

Im Braunschweiger Dom sagte der evangelische Landesbischof Christoph Meyns, auch wenn Erfahrungen von Gottesferne und Dunkelheit die Realität bestimmten, bedeute Ostern den Sieg des Lebens über den Tod. Christen seien davon überzeugt, dass der Friede mit Gott ausstrahle auf das Zusammenleben der Völker. Es sei wichtig, nicht der Versuchung einer Spaltung in Freund und Feind zu erliegen. «Aber wir müssen gleichzeitig alles tun, um die Aggression anderer einzudämmen, wenn nicht anders möglich auch mit Waffengewalt.» Niemand bleibe im Krieg ohne Schuld.

 

Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit rief dazu auf, sich aktiv für andere Menschen einzusetzen. Die Auferstehung, von der die biblische Osterbotschaft berichte, habe auch etwas mit «Aufstehen» zu tun, sagte Adomeit in der Oldenburger St. Lambertikirche. Es gehe darum, sich zu erheben, zu bewegen, aufzumachen und mit den eigenen Händen zum Gelingen beizutragen. Adomeit ist auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachen.

 

Im Hildesheimer Dom sagte der katholische Bischof Heiner Wilmer, Jesus habe in der Bergpredigt den Weg des Friedens aufgezeigt. Dies sei ein bleibender Auftrag auch für heute. «Setzt euch zusammen, verhandelt, kümmert euch um den Frieden, koste es, was es wolle», mahnte Wilmer. «Schaut euch in die Gesichter. Nicht Auge um Auge, sondern Auge in Auge.»

 

Auch aus Sicht des schaumburg-lippischen Landesbischofs Karl-Hinrich Manzke ist die Osterbotschaft von der Auferstehung eine starke Kraft zur Veränderung. «Wir Menschen brauchen den Glauben an das Unglaubliche, damit positive Veränderungen in der Welt und in unserem Leben möglich sind», sagte der evangelische Bischof in der Christuskirche in Bad Eilsen. Das gelte vom Fall der Berliner Mauer bis zum Frieden im Heiligen Land, auf den die ganze Welt hoffe. «Wer nicht an Wunder glauben kann, kann auch nicht für Veränderungen wirklich kraftvoll arbeiten», betonte Manzke.

 

Die evangelisch-reformierte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden ermutigte die Christinnen und Christen zum Weitersagen ihres Glaubens. Aus dem Glauben an den auferstandenen Christus wachse Zuversicht, sagte sie in der Oldenburger Garnisonkirche. «Wir sind gerufen, das weiterzuerzählen, damit es auch für andere Ostern wird. Damit das Leben und die Freiheit eine Chance haben und behalten in der Welt.»

 

Bereits am Samstagabend hatte sich der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode in seiner Predigt zur Osternacht dafür ausgesprochen, die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche aufzuwerten und ihnen auch sakramentale Ämter zu übertragen. Schließlich hätten die Frauen dem biblischem Bericht zufolge zuerst von der Auferstehung Jesu erfahren, sagte er im Osnabrücker Dom. Sie hätten die Botschaft unbeirrt weitergegeben, «obwohl es die Männer, die Apostel für Geschwätz hielten».

Kirche-Oldenburg
Kirchen rücken an Ostern Friedensbotschaft in den Mittelpunkt – Bischöfe und Repräsentanten heben Hoffnung und Zuversicht hervor