Einzelhandelsläden dürfen ab der kommenden Woche öffnen, doch Zusammenkünfte in den Kirchen soll es weiter nicht geben. Kirchenvertreter wollen gemeinsam mit der Politik nach Wegen für eine Lockerung suchen.

Hannover/Bremen (epd). Leitende Kirchenvertreter in Niedersachsen und Bremen setzen bei möglichen Lockerungen der Corona-Beschränkungen für Gottesdienste auf weitere Gespräche mit der Landes- und Bundespolitik. «Ich bleibe zuversichtlich, dass es in naher Zeit stufenweise Möglichkeiten geben wird, wie in Kirchen unter den bestehenden hygienischen Bedingungen und Abstandsgeboten Gottesdienste mit einer überschaubaren Anzahl an Besuchern gefeiert werden können», sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister am Donnerstag auf epd-Anfrage. «Dazu braucht es nun Gespräche auf politischer Ebene.»

Die Kirchen hätten an Ostern, dem höchsten christlichen Feiertag, mit hoher Verantwortung gehandelt, sagte Meister, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist. «Das ist ein guter Ausgangspunkt für die kommenden Schritte.»

Auch der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit zeigte sich überzeugt, «dass wir in den nächsten Tagen eine tragfähige Lösung finden werden, die verantwortbare Formen des Gottesdienstes in unseren Kirchen wieder ermöglicht». Hierzu seien zahlreiche Gespräche innerhalb der oldenburgischen Kirche, auf Ebene der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und auch bundesweit geplant, sagte der evangelische Theologe.

Zugleich betonten Kirchenvertreter, es gehe nach wie vor darum, die Ausbreitung des Coronavirus wirkungsvoll einzudämmen. Als Teil der Gesellschaft unterstützten die Kirchen dies mit Nachdruck, sagte Adomeit.

Für die braunschweigische Landeskirche betonte Sprecher Michael Strauß, bisher habe die evangelische Kirche die Gottesdienstverbote als notwendig akzeptiert, um Leben zu schützen. «Wir sehen das als Akt der Nächstenliebe.» Es schmerze, dass keine Gottesdienste stattfinden könnten. «Aber wir wollen nicht voranpreschen.» Wichtig sei ein abgestimmtes Vorgehen der evangelischen Kirchen in Niedersachsen.

Der Sprecher der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer, Ulf Preuß, sagte dem epd, auch die Reformierten wollten konkrete Regelungen des Landes Niedersachsen abwarten. Die katholischen Bistümer Hildesheim und Osnabrück teilten auf Anfrage ebenfalls mit, die deutschen Bischöfe seien in Gesprächen mit der Politik.

Gemeinden und führende Vertreter der Bremischen Evangelischen Kirche wünschen sich zwar ebenfalls mit Blick auf gemeinsame Gottesdienste eine Lockerung der Corona-Beschränkungen. Sie stellten aber den Infektionsschutz voran, erklärte der theologische Repräsentant der Kirche, Pastor Bernd Kuschnerus.

Bund und Länder wollen die Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie größtenteils bis zum 3. Mai verlängern. Dazu gehört auch ein Verbot von Zusammenkünften in Kirchen, Moscheen und Synagogen.

Source: Kirche-Oldenburg