Wie schon im vergangenen Jahr wird auch das bevorstehende Weihnachtsfest durch die Corona-Pandemie geprägt. In Zeiten voller Ängste und Unsicherheiten sei die Weihnachtsbotschaft ein Zeichen der Hoffnung, sagen christliche Kirchenleitende.
Oldenburg/Frankfurt a.M. (epd). Leitende Geistliche sehen im diesjährigen Weihnachtsfest angesichts der Corona-Pandemie ein Signal der Hoffnung. «Gottes Botinnen und Boten senden mit der Verkündigung von der Geburt Jesu eine Freudenbotschaft von pandemischem Ausmaß», erklärte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, am Donnerstag. Die Weihnachtsbotschaft rufe Christen auf: «Seid nicht von Angst getrieben, sondern beflügelt von Hoffnung», sagte die Theologin, die auch Präses der westfälischen Landeskirche ist.
Auch der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, riefen zu neuer Hoffnung auf. Dass Gott Mensch werde, «ist eine ungeheure Hoffnungsbotschaft», sagte Bedford-Strohm in einer gemeinsamen ökumenischen Videobotschaft. Dadurch «haben wir einen Zuspruch, dann ist es auch gut, unser Leben anzugehen, auch in dieser schwierigen Zeit, weil wir nicht allein sind», ergänzte der frühere Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx.
Nach den Worten der Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ist die weihnachtliche Krippe «ein Hoffnungsort der Besonnenheit», an dem Wunden heilten, Tränen trockneten und Menschen aufblühten. «Da, wo Worte versagen und kein Gespräch mehr möglich ist, wo man sich schmerzlich unverständlich uneins ist, schenkt Christus an der Krippe tiefe Gemeinschaft», sagte die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende in ihrer Weihnachtsbotschaft. Angesichts der Pandemie sollten Kinder und Jugendliche stärker in den Blick genommen werden.
Auch Bedford-Strohm warnte vor Verletzungen, die die Corona-Pandemie bei Kindern hinterlassen habe. Sorge, Anspannung und Genervtheit, die von den Erwachsenen ausgehe, habe sich während der Corona-Zeit «wie eine Wolke» auf das Gemüt der Kinder gelegt. Darum müsse man auf die Stimmen der Kinder hören und Gottes Nähe in ihren Verletzungen wahrnehmen, so der frühere EKD-Ratsvorsitzende. Erwachsene sollten sich von der Hoffnung und Freude am Christuskind «verzaubern und anstecken zu lassen».
Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachen, der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit, unterstrich, dass es an allen Menschen sei, die hoffnungsvolle Botschaft von Weihnachten Wirklichkeit werden zu lassen. «Ich kann darauf warten, dass Gott seine Verheißungen erfüllt und endlich seine Herrschaft aufrichtet. Ich kann aber auch hingehen und anfangen, das Reich Gottes zu bauen in dieser Welt: in meiner Familie, an meinem Wohnort, in unserem Land – ja, auch weltweit.»
Mit einem Blick auf die Probleme der Welt geht es nach den Worten des Paderborner katholischen Erzbischofs Hans-Josef Becker an Weihnachten darum, das «Christuslicht von Bethlehem» zum Leuchten zu bringen und damit christliches Handeln sichtbar zu machen. Auch Jesus habe nicht das Licht einer «erträumten Extrawelt» erblickt, sondern «das Licht der Welt mit Flüchtlingsströmen und nationalen Egoismen», unterstrich Becker. Er habe das Licht der Welt erblickt – und ihre Dunkelheit.
epd
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Kirchen: Weihnachten als Hoffnungssignal in schwierigen Zeiten