Bremen (epd). Die Bremische Evangelische Kirche will mit einem Personalmix in ihren Kitas den Fachkräftemangel lindern, unter dem alle Träger von Tageseinrichtungen für Kinder leiden. «Die bisherigen Anstrengungen reichen nicht, um freie Stellen mit qualifizierten Fachkräften zu besetzen», sagte am Dienstag zu Beginn des neuen Kita-Jahres der Leiter des Landesverbandes Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder, Carsten Schlepper. Zusätzlich belastet werden die Einrichtungen seinen Worten zufolge durch das voraussichtliche Ende des Bundes-Förderprogramms für Sprach-Kitas.

 

Um die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen, plane die bremische Kirche den Einsatz zusätzlicher Kita-Assistenzen, die bei Routineaufgaben entlasten sollten, erläuterte Schlepper. Unterstützt von der Agentur für Arbeit würden an 20 Kita-Standorten zunächst befristet für ein Jahr 35 Assistenzstellen im Umfang von 20 bis 30 Wochenstunden eingerichtet. Außerdem sollten die Ausbildungswege zu Erzieherinnen und Erziehern weiterentwickelt werden.

 

Der Personalmangel in den Kitas und Schwierigkeiten beim Neubau zusätzlicher Einrichtungen sind nach Angaben von Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) die beiden Hauptgründe, die dem dringenden Ausbau von Betreuungsplätzen entgegenstehen. Nach dem derzeitigen Anmeldestand fehlen Aulepp zufolge knapp 1.300 Plätze, rund 490 im Krippenbereich und gut 770 für Kinder im Alter über drei Jahren.

 

«Wir brauchen mehr Köpfe in den Kita-Gruppen», bekräftigte Schlepper. Allen Kindern ein Angebot zu machen, sei nur mit qualifizierten Fachkräften nicht zu schaffen. Trotz der engen Personalsituation will die Kirche die Zahl ihrer Betreuungsplätze mit kurzfristig umsetzbaren Ideen ausweiten. Dazu gehören laut Schlepper Spielkreise mit einem zeitlich begrenzten Angebot, das Platz-Sharing in Krippen und mehr Kinder in Kita-Gruppen, in denen das möglich sei.

 

Zusätzlich befürchtet die Kirche, dass ab Anfang 2023 einigen Fachkräften gekündigt werden muss, weil der Bund in seinem Haushalt für 2023 keine Gelder mehr zur Fortführung seines langjährigen Förderprogramms für Sprach-Kitas in Deutschland eingeplant hat. Bundesweit gebe es mehr als 7.000 solcher Einrichtungen, im Land Bremen seien etwa 65 Häuser als Sprach-Kita ausgewiesen. Die dort geschaffenen guten Strukturen müssten erhalten bleiben.

 

Schlepper sagte, er sei für Bremen «mäßig optimistisch», dass mit Unterstützung des Senats Einschnitte verhindert werden könnten. Mit Blick auf ganz Deutschland sei unter der Web-Adresse www.sprachkitas-retten.de eine bundesweite Kampagne gestartet worden. Dazu gehört eine Petition an den Bundestag, die mittlerweile online freigeschaltet ist. Die Bremische Evangelische Kirche ist mit 65 Einrichtungen und mehr als 4.500 Plätzen der größte freie Träger von Kita-Plätzen in der Hansestadt.

 

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Kita-Fachkräftemangel: Bremische Kirche plant Personalmix – Kritik an voraussichtlichem Ende des Bundesprogramms Sprach-Kitas