Hannover/Bremen (epd). In Niedersachsen und Bremen haben sich am Freitag Tausende junger Menschen an den Kundgebungen und friedlichen Demonstrationen der Bewegung «Fridays for Future» zum globalen Klimastreik beteiligt. Unter anderem in Aurich, Bremerhaven, Göttingen, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück gingen die Menschen auf die Straße, um für einen entschlossenen Einsatz gegen die Erderwärmung zu demonstrieren. In den beiden Bundesländern war zu rund 30 Demonstrationen aufgerufen worden, darunter auch in Bremen, Hannover und Braunschweig.

 

Die Pressesprecherin von «Fridays for Future Niedersachsen», Nele Evers, kritisierte, dass die sich zuspitzenden gegenwärtigen Krisen gegeneinander ausgespielt werden. «Niemand schafft es, Klima und Soziales zusammen zu denken.» Es brauche jetzt eine wirksame und klimagerechte Politik. Mit Blick auf die niedersächsischen Landtagswahlen am 9. Oktober rief sie zu erneuten Demonstrationen am 7. Oktober auf.

 

In Bremen schätzte die Polizei die Zahl der Demonstrierenden in der Spitze auf rund 4.000. In Hannover sprach die Polizei von etwa 1.300 Menschen. Eine Sprecherin von «Fridays for Future» ging dagegen von 4.000 Teilnehmenden aus. In der Landeshauptstadt habe sich die Jugendbewegung mit dem Protest der Gegner des Südschnellwegs solidarisiert, sagte sie. Bis 2030 solle für die Straße eine Fläche von 16 Fußballfeldern vernichtet werden, «und das, obwohl wir versuchen, den Autoverkehr aus der Stadt herauszuholen.»

 

In Oldenburg zählten die Beamten etwa 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein Sprecher von «Fridays für Future» ging von rund 2.300 aus. Dort beteiligte sich auch der evangelische Bischof Thomas Adomeit an der Aktion: «Trotz des Krieges in der Ukraine schreitet der Klimawandel voran», mahnte er. Das dürfe nicht aus dem Blick geraten. Mit seiner Teilnahme wolle er das Engagement der jungen Menschen würdigen und unterstützen. In Braunschweig beteiligten sich einer Aktivistin zufolge etwa 1.000 Menschen an der Demonstration. Göttinger Aktivisten vermeldeten via Twitter 2.000 Menschen.

 

Bundesweit waren zum elften globalen Klimastreik nach Angaben der Klimaschutzinitiative allein in Deutschland rund 270 Aktionen geplant. «Klimakatastrophen wie Überschwemmungen, Trockenheit und Hitzewellen werden immer häufiger und verursachen besonders im globalen Süden unvorstellbares Leid», hieß es im Aufruf zum Klimastreik. Gleichzeitig machten Entscheidungsträger wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) «nicht mehr bloß schlechten Klimaschutz, sondern massive Rückschritte durch den Wiedereinstieg in fossile Energien».

 

Konkret verlangt «Fridays for Future» von der Bundesregierung unter anderem die Aufstellung eines Sondervermögens für Klima und Sicherheit. Bei den aktuellen Haushaltsverhandlungen sollten 100 Milliarden Euro bereitgestellt werden, um den radikalen Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern zu beschleunigen.

Kirche-Oldenburg
Klimastreik: Tausende bei Kundgebungen in Niedersachsen und Bremen – Viele junge Menschen beteiligen sich an globaler Aktion –