Hannover/München (epd). Der vom Münchener ifo-Institut prognostizierte Anstieg der Lebensmittelpreise in den kommenden Monaten um sieben Prozent ist aus Sicht der Landesarmutskonferenz (LAK) Niedersachsen alarmierend. Was für Normalverdienende einen «Preisschock» bedeute, sei für Arme existenzbedrohend, sagte der Geschäftsführer der LAK Niedersachsen, Klaus-Dieter Gleitze, am Sonntag.

 

Beziehern von Hartz-IV und Grundsicherung stünden täglich 5,10 Euro für Lebensmittel zur Verfügung, sagte Gleitze. «Das reicht bereits seit langem hinten und vorn nicht». Mit einer Inflation von sieben Prozent stünden nochmal jeden Tag 30 Cent weniger für die Ernährung zur Verfügung. Dringend notwendig sei deshalb als Sofortmaßnahme eine Corona-Einmal-Hilfe von 1.000 Euro sowie die Erhöhung der Regelsätze für Singles auf 600 Euro.

 

Der Leiter der ifo-Konjunkturforschung, Timo Wollmershäuser, hatte der «Welt am Sonntag» (Sonnabend) gesagt, dass in den kommenden Monaten mehr als zwei Drittel der Nahrungsmittelhersteller weitere Preisanhebungen planten und sein Institut mit einer Inflation bei Lebensmitteln von sieben Prozent rechne. Die Prognose für die Inflationsrate 2022 stuften die ifo-Wirtschaftsforscher insgesamt auf vier Prozent hoch.

Kirche-Oldenburg
Landearmutskonferenz:« Inflation bei Lebensmitteln existenzbedrohend»