Hannover. Die niedersächsische Landesarmutskonferenz beklagt zum Jahreswechsel eine tiefer werdende Spaltung der Gesellschaft zwischen Arm und Reich. Fast jeder sechste Niedersachse sei von Armut bedroht, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze am Donnerstag in Hannover. Aufgrund der Flüchtlingssituation wachse zudem die Gefahr, dass sozial benachteiligte Gruppen gegeneinander ausgespielt würden.

Die Armutsquote liege derzeit bei 15,9 Prozent, sagte Gleitze. Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens erhalten. Die Quote könnte, auch aufgrund der Flüchtlingssituation, weiter steigen, sagte Gleitze. «Es ist aber genug gesellschaftlicher Reichtum vorhanden, um für ein sozial gerechteres Niedersachsen zu sorgen.» Das Jahr 2017 müsse ein Jahr der Solidarität und Integration werden.

Hohe Einkommen und Vermögen müssten zur Finanzierung des Gemeinwesens gerechter besteuert werden, forderte Gleitze. Allein die zehn reichsten Niedersachsen hätten ein Vermögen, dass mehr als doppelt so groß sei, wie der gesamte Sozialhaushalt des Bundeslandes in Höhe von etwa 4,3 Milliarden Euro. Auch die Regelsätze für Hartz-IV-Empfänger müssten um mindestens 25 Prozent angehoben werden. Immer mehr Menschen seien in einer der reichsten Gesellschaften der Erde auf Suppenküchen und Tafeln angewiesen.

epd
Source: Kirche-Oldenburg