Hannover (epd). Mit einem Gottesdienst hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister an das Leid und die Leistungen von Menschen erinnert, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Niedersachsen gekommen sind. «Heute schaue ich in einer besonderen Achtung auf das Leben der Menschen, die diesen Heimatverlust, die Vertreibung und Fluchterfahrungen und das Sesshaftwerden an einem fremden Ort erlebt haben», sagte Meister. Gemeinsam mit der Landesbeauftragten für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Editha Westmann (CDU) hatte er zu der Feier in der hannoverschen Marktkirche eingeladen.

 

Seine Mutter sei selbst als 12-jähriges Mädchen aus Pommern nach Westen geflohen und habe schließlich in Nordfriesland eine neue Heimat gefunden, sagte Meister laut Redemanuskript. Er sei vorsichtig Muster zu finden, die sich mit dem brutalen Lebensbruch und der Gewalterfahrung einer Flucht abbildeten. Doch gebe es viele Parallelen zur Bibel. Die Grundmetapher der Bibel sei das Auf-der-Suche-Sein, betonte Meister: «Von Anfang an erzählt sie von Vertreibungen und der Suche nach Heimat.»

 

Nach dem Krieg nahm das neu gegründete Niedersachsen nach Angaben des Landeskulturministeriums fast zwei Millionen deutsche Heimatvertriebene aus den Ostgebieten auf. In Zeiten des Mangels an Wohnraum und Nahrung sei das zunächst eine Herausforderung gewesen, hieß es. Im Laufe der Jahre hätten die Heimatvertriebenen jedoch erheblichen Einfluss auf die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung Niedersachsens genommen. Der Gottesdienst fand im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75. Landesjubiläum statt.

Kirche-Oldenburg
Landesbischof erinnert an Leid und Leistungen von Heimatvertriebenen