Hannover (epd). Mit einem Gottesdienst erinnert die hannoversche Landeskirche am Sonntag (29. Mai) an ihren früheren Landesbischof Hanns Lilje (1899-1977). Anlass ist die Amtseinführung Liljes vor 75 Jahren, wie die evangelische Landeskirche am Montag in Hannover mitteilte. Lilje war im April 1947 als Nachfolger von August Marahrens von der Synode zum Bischof gewählt worden. Am 28. Mai 1947 wurde er in der Ruine der im Zweiten Weltkrieg schwer zerstörten Marktkirche in sein Amt eingeführt.
Auch der Gottesdienst zur Erinnerung an Lilje wird in der Marktkirche stattfinden, die nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde. Die Leitung hat der Geschäftsführer der Hanns-Lilje-Stiftung, Professor Christoph Dahling-Sander. Mitgestaltet wird die Feier vom früheren evangelischen Landessuperintendenten Hartmut Badenhop, der die Amtseinführung Liljes 1947 als 16-Jähriger miterlebt hat.
«Hanns Lilje hat als Landesbischof unserer Kirche viele Entwicklungen angestoßen, die für uns bis heute von großer Bedeutung sind», sagte der heutige Landesbischof Ralf Meister. «Er war ein großartiger Netzwerker und hat vielen Menschen in der Nachkriegszeit Halt und Orientierung gegeben. Und unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs war er ein überzeugter Streiter gegen Nationalismus und für einen völkerverbindenden Frieden.» 1944 und 1945 hatte Lilje wegen seiner Opposition gegen die Kirchenpolitik der Nazis zehn Monate lang in Gestapo-Haft gesessen.
Lilje war bis 1971 Landesbischof in Hannover. Von 1950 bis 1977 war er auch Abt des Klosters Loccum. International engagierte sich Lilje von 1952 bis 1957 als Präsident des Lutherischen Weltbundes und von 1961 bis 1975 als Mitglied im Exekutiv-Komitee und im Präsidium des Ökumenischen Rates der Kirchen. In Erinnerung an den früheren Landesbischof hat die Hanns-Lilje-Stiftung ein Video zu Leben und Werk ihres Namensgebers produziert, das im Internet abrufbar ist.
Kirche-Oldenburg
Landeskirche erinnert an Amtseinführung von Bischof Hanns Lilje
