Friedland/Kr. Göttingen (epd). Hochrangige Vertreter des Landes Niedersachsen haben die Lebensleistung der Spätaussiedler aus der früheren Sowjetunion gewürdigt. «Die Deutschen aus Russland wurden vor 75 Jahren zu vielen Hunderttausenden Opfer des Stalinismus», sagte Landtagspräsident Bernd Busemann (CDU) am Sonnabend im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen bei der bundesweiten Gedenkfeier der russlanddeutschen Landsmannschaft. «Trotzdem haben sie als Gruppe überlebt und pflegen ihre Traditionen und Gebräuche.»
Aus dieser Erinnerung gelte es zu lernen, betonte Busemann. Nie wieder dürfe es zur Ausgrenzung und Verfolgung stigmatisierter Minderheiten kommen, seien es Juden, Muslime oder auch Deutsche. Der Landtagspräsident hob zugleich hervor, dass sich die Russlanddeutschen erfolgreich in der Bundesrepublik eingegliedert und hier eine neue Heimat gefunden hätten. Sie hätten «vorgemacht, wie man sich in eine Gesellschaft erfolgreich integriert», sagte er. «Sie können hier anderen als Beispiel dienen.»
Auch Niedersachsens Migrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf (SPD) sprach den Russlanddeutschen Dank und Anerkennung aus. «Sie sind eine Bereicherung für unsere ganze Gesellschaft und leisten seit vielen Jahren einen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gemeinschaft», sagte sie in Vertretung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), des Schirmherrn der Veranstaltung. Niedersachsen wolle russlanddeutsche Menschen dabei unterstützen, ihre kulturelle Identität zu wahren. Toleranz und Akzeptanz gehörten zu den wichtigsten Werten, um in Freiheit und Frieden leben zu können.
Die 1950 gegründete Landsmannschaft der Deutschen aus Russland mit Sitz in Stuttgart vertritt die Interessen der Deutschen, die innerhalb der ehemaligen Sowjetunion vertrieben wurden und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland übersiedelten. Ihre Veranstaltung in Friedland stand unter dem Motto «Zukunft braucht Vergangenheit: 75 Jahre Deportation der Deutschen in der Sowjetunion». In Niedersachsen hatten seit den 1990er Jahren zahlreiche Spätaussiedler eine neue Heimat gefunden.
Source: Kirche-Oldenburg