Hildesheim/Peine (epd). Die seelische Not vieler Menschen hat durch die Krisen der vergangenen Jahre der Lebensberatungsstelle der Diakonie Hildesheim-Peine zufolge zugenommen. Der Mangel an Kontakten und die Mehrfachbelastungen in den Familien hätten auch zu einem erhöhten Bedarf an Unterstützung geführt, sagte die Leiterin der Einrichtung, Marlies Stockmeier. «Die Dringlichkeit ist größer geworden.»

Die Menschen hätten die Erschöpfung und Anspannung durch die Folgen der Corona-Pandemie gar nicht verarbeiten können, da seien mit Energiekrise, Inflation und globalen Krisen schon die nächsten Belastungen auf sie zugekommen, ergänzte Stockmeier. «Wenn jemand lange über seiner Belastungsgrenze lebt, liegen irgendwann die Nerven blank.» Auch Beziehungen litten unter diesen Erfahrungen, sagte die psychologische Beraterin Barbara Hermanns. «Wir beobachten einen Anstieg bei eskalierendem Streitverhalten bis hin zu Gewalt und Suizidgedanken.» Manche Klienten seien selbst über ihre Reaktionen erschrocken.

Einzelne oder Paare sollten sich besser frühzeitig Hilfe suchen, ehe sich destruktive Verhaltensweisen verfestigt hätten, betonten die Expertinnen. Keiner sollte seine Probleme für zu klein halten, denn allein schon das Erzählen könne Entlastung bringen. Die Mitarbeitenden haben den Angaben zufolge im vergangenen Jahr mit rund 300 Menschen Beratungsgespräche geführt. Eine Beratung umfasse meist fünf bis zehn Termine im Abstand von jeweils 14 Tagen.

Kirche-Oldenburg
Lebensberatung: Not vieler Menschen hat zugenommen