Niedersächsische Lehrerinnen und Lehrer wenden sich gegen die Absicht der AfD, auch in Niedersachsen ein Internetportal einzurichten, in dem Eltern und Schüler missliebige Lehrkräfte melden sollen. «Niedersachsens Lehrkräfte verdienen das Vertrauen der Gesellschaft», sagte der Landesvorsitzende des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte, Torsten Neumann, am Donnerstag in Hannover. Anlässlich des Weltlehrertags (5. Oktober) betonte er, sie Pädagogen benötigten volle Unabhängigkeit und Meinungsfreiheit in ihrem Beruf. Für eine demokratisch gewählte Partei sei die Einrichtung eines «Denunziationsportals» ein absolutes «No-Go».
Die Fraktionschefin der AfD im niedersächsischen Landtag, Dana Guth, hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass ihre Partei erwäge, wie schon in Hamburg ein Internetportal einzurichten. Dort gibt es einen Online-Auftritt, über den Schüler und deren Eltern Stimmungsmache gegen die AfD melden können. Die Internetseite für Hamburger Schüler hatte für massive Kritik gesorgt. Unter anderem warf die dortige Schulbehörde der Partei vor, Kinder zu Denunzianten zu machen und sie zu instrumentalisieren.
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte forderte zudem dringend mehr Assistenzpersonal wie Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sowie multiprofessionelle Teams für die Umsetzung der Inklusion an allen Schulen. Der Arbeitsalltag von Lehrkräften sei oftmals von einer Kombination aus Sozial- und Familienarbeit, Krisenmanagement, Psychologie und Therapie geprägt, sagte Neumann. Auch müssten bürokratische Aufgaben wie das Erstellen von Dokumentationen und Konzepten abgebaut werden.
epd
Source: Kirche-Oldenburg