Mit dem Evangelischen Buchpreis 2017 wird der Journalist und Autor Jörn Klare für sein Buch „Nach Hause gehen“ (Berlin: Ullstein 2016) ausgezeichnet. Diese Entscheidung gab der Vorsitzende des Evangelischen Literaturportals Bischof Jan Janssen aus Oldenburg bekannt und dankte der Jury, die das Buch aus über 100 Vorschlägen von Leserinnen und Lesern ausgewählt hat.

In der Begründung der Jury heißt es:
Der Journalist Jörn Klare unternimmt eine Wanderung nach Hause. Was ist das eigentlich: „Heimat“ und „Zuhause“? Der Autor begibt sich auf Wanderschaft von Ost nach West, von seinem Wohnort Berlin in die Stadt seiner Kindheit Hohenlimburg. Es ist eine Reise in die Gegenwart und in die Vergangenheit. Unterwegs stellt er sehr unterschiedlichen Menschen Fragen: „Was ist Heimat?“, „Wo ist Heimat?“, „Wo ist Ihr Zuhause?“ In seine Begegnungen streut er eigene Beobachtungen und Gedanken aus Philosophie und Dichtung ein.

Klare beobachtet z. B. die Verödung der Innenstädte und das Lebensgefühl engagierter Menschen, die Verantwortung für ihre „Heimat“ übernehmen. Er schildert Befindlichkeiten in Ost und West, Begegnungen mit Fremdem, Veränderungen der Nachbarschaft. Sein Ertrag ist eine kaleidoskopartige Schilderung der Zustände in Stadt und Land, die zum Weiterdenken, zum Nach-Denken, zum Austausch über Vergangenheit und Gegenwart einlädt und herausfordert.

Immer wieder trifft Klare auf Menschen, die sich Heimat nicht nur gefallen lassen, sondern selbst gestalten und sich engagieren für ein friedliches Miteinander. Sein Gespräch mit einem Mönch stellt schließlich „Heimat“ vor einen weiten Horizont. „Seine Heimat sieht er im Himmel,(…) wer so lange im Kloster lebt, steht schon mit einem Bein in der Ewigkeit.“

Wanderschaft, Heimatsuche, Identität und ewige Heimat: Jörn Klare fordert uns heraus, uns auf den Weg in die eigene Vergangenheit, die ferne und nahe Umgebung zu machen und zu engagieren. So entsteht auf unterhaltsame, nachdenkliche und spannende Weise Heimat, so lässt sie sich neu entdecken, so kommt auch neues Leben in Gesellschaft und Kirche. Im wahrsten Sinne des Wortes: ein mitreisendes Buch!

Der Evangelische Buchpreis wird seit 1979 vom Dachverband evangelischer öffentlicher Büchereien, dem Ev. Literaturportal, verliehen. Gesucht werden Bücher, die anregen über uns selbst, unser Miteinander und unser Leben mit Gott neu nachzudenken. Für 2017 haben Leserinnen und Leser 105 Titel vorgeschlagen. Die Jury wählte neben dem Preisbuch 14 weitere Titel für die Empfehlungsliste aus: Romane, Sachbücher, Kinder-und Jugendbücher. Der Jury gehören vier Mitarbeitende evangelischer Bibliotheken, zwei Jugendliche, zwei Theologen und die Geschäftsführung des Ev. Literaturportals an. Der Evangelische Buchpreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wird dem Autor am 28. August 2017 in der Schlosskirche zu Wittenberg überreicht.

Jörn Klare, geboren 1965 in Hohenlimburg zwischen Sauerland und Ruhrgebiet, studierte Psychologie und Theaterwissenschaft in Berlin und arbeitet als Journalist, Dramatiker und Buchautor. Seine Features und Reportagen wurden mehrfach ausgezeichnet, u. a. erhielt er 2008 und 2012 den Robert-Geisendörfer-Preis für die Radio-Features Der Weltgerechtigkeitsbasar und Herr Meyer fährt jetzt fern. Nach den Sachbüchern Was bin ich wert – Eine Preisermittlung (Suhrkamp, 2010, Verfilmung 2014) sowie Als meine Mutter ihre Küche nicht mehr fand. Vom Wert des Lebens mit Demenz (Suhrkamp, 2012) ist Nach Hause gehen sein drittes Buch. Jörn Klare lebt mit seiner Familie in Berlin.

Hier finden Sie die Empfehlungsliste 2017 des Evangelischen Literaturportals im Format PDF.

Source: Kirche-Oldenburg